Rezension

Surreal und berührend

Schwimmen mit Elefanten - Yoko Ogawa

Schwimmen mit Elefanten
von Yoko Ogawa

Bewertet mit 5 Sternen

Taschenbuch: 318 Seiten

Verlag: Aufbau Taschenbuch (5. Dezember 2014)

ISBN-13: 978-3746630809

Originaltitel: Neko wo Daite Zô to Oyogu

Übersetzung: Sabine Mangold

Preis: 9,99 €

auch als E-Book erhältlich

 

Surreal und berührend

 

Inhalt:

Der Junge wurde mit einer Missbildung der Lippen geboren. Deshalb wird er von anderen Kindern gehänselt. Seine einzigen Freunde sind ein toter Elefant, ein imaginäres Mädchen und ein toter Busfahrer. Nach und nach wird sich dieser Freundeskreis auch auf lebende Menschen erweitern, allen voran ein ehemaliger Busfahrer, der den Jungen das Schachspielen lehrt. In diesem findet er eine erhabene Schönheit und eine ganze Welt.

 

Meine Meinung:

Selten gibt Yoko Ogawa ihren Figuren Namen, so auch hier. Der Junge wird stets „der Junge“ genannt, auch als er schon längst erwachsen ist. Das mag einem seltsam erscheinen, aber eigentlich passt es hier ganz gut, denn der Junge beschließt im Alter von elf Jahren, nicht mehr weiterzuwachsen. 

 

Mir gefällt Yoko Ogawas kraftvoller Schreibstil sehr gut. Sie entführt einen damit in eine fremde Welt und bringt sie einem nahe. Obwohl die Geschehnisse zum Teil recht unrealistisch sind, kann man sich gut in die Handlung hineinfühlen. Besonders die Gedanken des Jungen werden detailliert dargestellt.

 

Wer mit dem Schachspiel überhaupt nicht vertraut ist, wird hier möglicherweise außen vor bleiben und dem Roman nichts abgewinnen können. Denn Schach dominiert hier alles, das Brett, die Figuren, die Spielzüge. In all dem gibt es so viel zu entdecken. Das Schachspiel wird als eine Sinfonie beschrieben, ein Kunstwerk, die Spielzüge als verschlungene Muster. Ich bin leider nicht so ein begnadeter Schachspieler wie der Junge, aber ab und zu spiele ich. Und so konnte ich leicht nachvollziehen, was der Junge darin sieht.

 

Mich konnte die Autorin mit diesem Werk bezaubern und berühren. 

 

★★★★★