Rezension

Sehr vorhersehbar

Lügenmädchen - Luana Lewis

Lügenmädchen
von Luana Lewis

Die Psychologin Stella ist alleine zu Hause als in einer bitterkalten Winternacht die junge Blue vor ihrer Haustüre steht und um Einlass bittet. Stella hat Mitleid mit dem Mädchen und lässt sie in ihr Haus. Als Blue ihr gesteht, dass Stellas Ehemann Max ihr Vater ist, kann Stella dies nicht glauben. Nach und nach rückt Blue mit weiteren Geschichten heraus und Stella weiss nicht, ob sie der Wahrheit entsprechen oder ob das Mädchen lügt.

Diese Geschichte spielt sich in drei Erzählssträngen und zwei Zeitebenen ab.
Der erste Strang erzählt über die Begegnung von Blue und Stella in deren Haus. Dieser war für mich der interessanteste und spannendste Strang. Zu rätseln, ob das von Blue erzählte, der Wahrheit entspricht oder reines Wunschdenken , gar Lüge ist , hat mich einen Moment in Atem gehalten. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich teilweise das Verhalten von Stella nicht nachvollziehen konnte. Eine traumatisierte Frau , öffnet nachts einem wildfremden Mädchen einfach so die Türe , macht ihr etwas zu essen, lässt sie in der eigenen Badewanne baden und im eigenen Bett schlafen? Das war doch sehr unglaubwürdig!
Der zweite Strang erzählt über Sitzungen eines Arztes mit seiner jugendlichen Patientin. Dieser Strang war sehr langatmig, immer und immer wieder wurde das selbe Thema durchgekaut und ich habe mich in diesen kurzen Kapiteln etwas gelangweilt.
Der dritte Strang schlussendlich spielt 2 Jahre vor dem Hauptstrang mit Blue und Stella und erzählt über die Arbeit Stellas an der Grove Road Clinic.In diesem Strang waren meiner Meinung die Protagonisten zu flach und zu wenig ausgearbeitet um mich überzeugen zu können. Leider auch hier einen leichten Hang zur Langatmigkeit ...

Auf Seite 155, als fast genau in der Hälfte des Buches ,sieht man als Leser wie die einzelnen Stränge zusammen hängen und alles wird sehr vorhersehbar.Spannung kommt da leider keine auf. Zu offensichtlich sind die Spuren, die die Autorin gelegt hat.

 Eigentlich könnte man sich den Rest des Buches  sparen. Ich habe zu Ende gelesen um zu sehen, ob sich meine Vermutung bestätigt. Ja, hat sie und zwar in allen Punkten!

Trotz der von mir angesprochenen Punkte, empfand ich die Geschichte, das geschickte Beleuchten der menschlichen Psyche, als interessant. Ich kann dieses Buch Lesern empfehlen, die softe Psychothriller mögen , in denen fast kein Blut fliesst .