Rezension

Shadowman - 0815

Die Blutlinie - Cody Mcfadyen

Die Blutlinie
von Cody Mcfadyen

Cody Mcfadyden's Blutlinie mit der FBI-Agentin Smoky Barrett konnte mich nicht 100% überzeugen. Der Thriller vermag zu unterhalten und ich langweilte mich auch nicht, dennoch ist die Story insgesamt nur "ganz okay" - mehr jedoch nicht.

Wenn man viel liest begegnen einem immer wieder dieselben Stereotypen und dieselben Kernverlaufe. Der Hauptcharakter (ob Reporter, Agent, Anwalt, Polizist, Mediziner etc), natürlich Meister seines Fach, besitzt eine schlimme Vergangenheit, die es zu verarbeiten gilt (Familie duch Serienkiller ermodert beispielsweise). Der Hauptcharakter wird von der Vergangenheit eingeholt und begibt sich auf Schnitzeljagd, die voll steigendem Schrecken und Grauen ist, bis man kurz vor der Lösung steht und einen vermeintlichen Schuldigen überführt. Doch kurz vor Ende kommt die große Überraschung und der wahre Mörder ist eine nahe stehende Person. So macht es oft Joy Fielding, so kenne ich es bereits aus Closer. Seien wir ehrlich, Mcfadyden schafft im Grunde mit Blutlinie nichts Neues.

Smoky Barrett kann auf die gleiche Liste wie Simon Beckett’s David Hunter (Die Chemie des Todes: David Hunters 1. Fall, Kalte Asche etc), Donn Cortez‘ Jack Salter (Closer), Fitzeks Alexander Zorbach (Der Augensammler, Der Augenjäger) oder Anthony Zuiker‘s Steve Dark (Level 26).

Hauptcharaktere in Thriller sind oft einfach nur Stereotypen. Entweder sie beweinen eine tote Ehefrau plus Kind oder verarbeiten eine zerrüttete Ehe wie Adler-Olsen’s Carl Mørck (Erbarmen) oder Karin Slaughter’s Sara Linton (Belladonna, Vergiss mein nicht, Gottlos etc). Wie gesagt ich lese sehr viel, daher bin ich nicht so leicht zu beeindrucken und noch weniger zu überraschen. Für mich war relativ schnell klar, wer sich hinter Jack Junior verbarg, nicht weil der Autor seine Handlung schlecht konstruiert hatte, sondern weil alles nach Schema F lief.

Zitat Smoky: „Gottes Name in diesen Tagen bedeutet Leiden. O Gott o Gott o Gott- ich vermisse ihn so.“ Smokys Beziehung zu ihrem verstorbenen Mann gefiel mir ganz gut, daher war ihr kurzes Intermezzo unpassend und überaus unrealistisch.

Stellenweise übertrieb der Autor für meinen Geschmack zu sehr, wenn ich zB an Elaina’s Beschreibung denke (mein Gott ich hab’s kapiert die Frau ist ne Heilige). Das komplette Buch besitzt einen typisch amerikanischen Touch, wenn man zB das Team um Smoky betrachtet, als wären sie direkt aus Hollywood entsprungen. Ich wurde beim Lesen, dass Gefühl nicht los einfach nur eine CSI-Miami-Serie (und wie sie alle heißen) in Buchformat vor mir zu haben.

Neben Smoky’s Talent für’s Schießen, gefiel mir Mcfadyen’s Metapher mit dem schwarzen Zug, auf dem Smoky und James aufsprangen, sehr gut. Callie’s Zuckerschnäuzchen hingegen war mehr als nervtötend. Wie gesagt insgesamt okay, es reicht für drei Sterne, doch begeistert hat es mich nicht.

"Ich fresse Seelen für mein Leben gern. Es geht doch nicht darüber, etwas zu fressen, das eigentlich für den Himmel bestimmt war."