Rezension

Sieben verdammt lange Tage

Sieben verdammt lange Tage - Jonathan Tropper

Sieben verdammt lange Tage
von Jonathan Tropper

Bewertet mit 4.5 Sternen

Judds Vater Mort ist nach langer Krankheit verstorben. Die Familie hat sich längst über die Stadtgrenzen hinaus verteilt und alle sind einigermaßen überrascht, als sie plötzlich erfahren, dass ihr Vater sich gewünscht hat, dass sie für ihn Schiwa sitzen. Schiwa ist ein jüdischer Brauch, bei die die Familie sieben Tage im Haus des Verstorbenen auf niedrigen Stühlen sitzt und trauert, während Nachbarn, Freunde,... Essen vorbeibringen und kondolieren. Doch für Familien, die es sonst kaum ein paar Stunden miteinander aushalten, können sieben Tage seeeeeehr lang werden. So auch für Judd und seine Geschwister...

Ich muss sagen, am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten in das Buch hinein zu kommen. Es beginnt sehr abrupt und man wird gleich mit einer Vielzahl von Situationen und Gefühlen konfrontiert. Mir kamen einige Leserunden dazwischen, so dass ich das Buch erst mal zur Seite gelegt habe. Als ich es mir dann vor ein paar Tagen wieder vorgenommen habe, konnte ich es flüssig lesen. Entweder ist beim Autor oder bei mir da ein Knoten geplatzt [Smiley1]

Auf der einen Seite finde ich Schiwa eine schöne Sitte, aber gleichzeitig bin ich froh, keine Jüdin zu sein. Judds Familie dürfte nicht die einzige sein, in der sich die einzelnen Familienmitglieder voneinander entfernt haben und also sieben Tage aufeinandersitzen vieles ans Tageslicht bringen kann, was entweder seit Tagen unter den Teppich gekehrt wurde, was noch nie jemand ausgesprochen hat oder was eigentlich keiner wissen sollte.

Fazit: Vielleicht nicht für jeden geeignet, aber auf jeden Fall für alle, die Ironie mögen.