Rezension

Spannende Fortsetzung

Das Geheimnis des Pilgers -

Das Geheimnis des Pilgers
von Petra Schier

Bewertet mit 4 Sternen

Conlin trägt erst seit Kurzem seinen Grafen-Titel, der für ihn aber eher Pflichtgefühl als Ehre ist. Denn er muss den guten Ruf seiner Familie wieder herstellen, den sein Bruder ruiniert hat. Außerdem ist die finanzielle Situation seiner Familie in Gefahr und er braucht Kapital um als Händler erfolgreich zu sein. Ihm ist es aber nicht recht, dass seine Verlobte Reinhild ihm dabei unterstützt. Und dann droht auch noch ihr langgehütetes Geheimnis aufzufliegen, dass ihre noch junge Liebe in Gefahr bringen könnte…

Der zweite Band schließt nahtlos an den ersten an und ich war nach der Verlobung zwischen Reinhild und Conlin so gespannt wie es zwischen den beiden weiter geht. Denn Reinhild hat ihn mit dem Vorschlag sie zu heiraten um die finanzielle Situation seiner Familie absichern zu können, schon sehr überfallen. Gleichzeitig merkt man aber schon, dass zarte Gefühle auf beiden Seiten vorhanden sind und sich beide dennoch sehr unsicher sind, ob dies auf Gegenseitigkeit beruht. Wie sich die Beziehung der beiden zueinander entwickelt hat, fand ich spannend und mitreißend erzählt.

Aber gerade auch Conlins Gedanken und Entwicklung war interessant dargestellt. Besonders spannend fand ich seine Zerissenheit zwischen seinem Glauben und der Freundschaft zu Palmiro. Denn er vertraut ihm an, dass ihn und Reinhilds ersten Ehemann romantische Gefühle verbunden haben. Und Conlin ist sichtlich mit diesem Wissen überfordert. Da alles an diesen Gefühlen und Handlungen falsch sein soll und gleichzeitig kennt er Palmiro schon sein ganzes Leben und weiß das er einer der besten Menschen ist, die er kennt. Seine Gedankengänge dazu fand ich authentisch und interessant.

Generell wie die Autorin mit dem Thema gleichgeschlechtliche Liebe im Mittelalter umgegangen ist, fand ich spannend und ergreifend. Palmiro gehört für mich zu meinen Lieblingsfiguren in dieser Reihe und daher habe ich mich auf seinen Handlungsstrang immer am meisten gefreut.

Auch interessant fand ich Benedikt, der in diesem Band seinen ersten Auftritt hat. Palmiro stellt ihn als Wachmann ein, aber eigentlich soll er ihn und sein Umfeld ausspionieren. Daher wirkt er auf den ersten Blick erstmal recht unsympathisch. Doch auch er legt eine interessante Entwicklung hin und sorgt für einige spannende Wendungen. Ich hoffe auf ein Wiedersehen im dritten Band.

Die Perspektiv- und Erzählwechsel zwischen den einzelnen Protagonisten sind perfekt gewählt und halten den Spannungsbogen konstant oben. Wer den ersten Band schon spannend fand, wird auch hier nicht enttäuscht und bekommt definitiv Lust auf den dritten.