Rezension

Toll recherchierter und dicht erzählter historischer Roman

Das Geheimnis des Pilgers -

Das Geheimnis des Pilgers
von Petra Schier

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem zweiten Teil der Trilogie geht die Geschichte um Palmiro, Conlin, Reinhild und Co. sowie die mächtige Reliquie, das Kreuz des Zachäus, im spätmittelalterlichen Koblenz weiter.

Conlin und Reinhild wollen heiraten und Reinhild wird gleich sehr aktiv, etwas gegen Conlins Probleme mit fehlendem Kapital zu kümmern. Palmiro geht weiterhin seinen Geschäften als Händler für Pelze nach, wobei er sich recht unvorsichtig zeigt und daher über seinen Großvater einen Wachhauptmann, Benedikt von Heidenstein, zur Unterstützung bekommt.

Währenddessen muss Conlin sich auch darum kümmern, den Schaden, den sein Bruder Oswald angerichtet hat, zu begrenzen. 

 

 

Meine Meinung:

Ich mag die Bücher von Petra Schier so gerne, weil sie nicht nur hervorragend recherchiert, sondern auch unglaublich fesselnd erzählt sind. Den ersten Teil dieser Trilogie hatte ich verschlungen und habe ein Jahr lang sehnsüchtig auf die Fortsetzung gewartet.

Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn auch der zweite Teil lässt sich wieder hervorragend lesen.

Ich habe das Wiedersehen mit den bekannten und liebgewonnenen Personen wie z.B. Palmiro und Reinhild, aber auch Nebenfiguren wie Köchin Minta, sehr genossen und gerne gelesen, wie die Geschichte weitergeht.

Auch in diesem Teil ist die Erzählung aus den unterschiedlichen Perspektiven wieder sehr gelungen, weil man so als Leser ein sehr rundes Bild erhält und immer wissen möchte, wie es an der anderen Stelle gerade weitergeht…

Neben den bekannten Personen sind in diesem Teil auch neue interessante Charaktere wie der neue Wachhauptmann Benedikt von Heidenstein aufgetaucht, die die Geschichte zusätzlich bereichern und abwechslungsreich halten.

 

An der Erzählweise der Autorin gefallen mir besonders die sehr ansprechenden Dialoge, zum Beispiel die wunderbar unterhaltsamen Streitgespräche zwischen Palmiro und Benedikt oder zwischen Matthys le Smithy und Marina (Reinhilds Schwester) – jeweils nach dem Motto „Was sich liebt, das neckt sich“.

 

Doch der Roman besticht nicht nur durch gelungene Figuren und eine schlüssig erzählte und munter dahinfließende Handlung, sondern auch durch den historischen Kontext. Zum einen ist es sehr interessant zu erfahren, wie „ganz normale“ Menschen zu der Zeit lebten und ihr Alltag aussah. Und das ist der Autorin wirklich für die Menschen aus den unterschiedlichen Schichten sehr gut gelungen.

Zum anderen hat sie das Thema gleichgeschlechtliche Liebe im Spätmittelalter sehr intensiv behandelt, was diesen Roman sicherlich von anderen unterscheidet. Man merkt bei diesem Thema, wie viel spezielle Recherche dahintersteckt, und man kann sich gut vorstellen, wie es entsprechenden „Randgruppen“ zu der entsprechenden Zeit ergangen ist.

 

 

Fazit:

Alles in allem wieder ein sehr gelungener Roman der Autorin, den ich sehr gerne gelesen habe. Da jedoch viele Fragen offen bleiben, warte ich – wieder – sehnsüchtig auf den nächsten Teil!