Rezension

spannende Jagd nach dem Geheimnis der Unsterblichkeit

Die Lazarus-Formel - Ivo Pala

Die Lazarus-Formel
von Ivo Pala

Zitat:
„Sie konnte nicht wissen, dass das, womit sie gerade begonnen hatte, ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen würde.“
(S.23)

„Aber es gab keine Zuschauer. Dafür war gesorgt.
Es durfte keine geben.
Nie.“
(S.34/35)

„Allmählich dämmerte ihr, dass der Kurs, den sie eingeschlagen hatte, nur zu zwei möglichen Zielen führen konnte: zu ihrem Tod oder zu ewigen Leben. Nichts dazwischen. Kein Kompromiss. Schwarz oder Weiß, kein Grau.“
(S.92)

Inhalt:
Eve Sinclair hat den Gipfel der Forschung erreicht. Endlich! Sie hat ein Heilmittel gegen Krebs, der größten Plage und Angst der Menschheit, entdeckt. Doch Eve ist noch nicht zufrieden. Ihr Entdeckerdrang und ihre Ziele sind groß: Der nächste Schritt kann nur sein, Menschen unsterblich zu machen.

Eve ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich damit begibt. Denn sie wird beobachtet. Plötzlich hat sie mächtige Feinde, die ihren Tod noch als das kleinere Übel betrachten. Doch sie bekommt einen unvorhergesehenen Beschützer. Ben. Seine Beweggründe sind jedoch undurchschaubar. Was führt er im Schilde? Währenddessen wächst die Gefahr für Eve…

Meinung:
„Die Lazarus Formel“ hatte mich aufgrund des Klappentextes neugierig auf die Geschichte gemacht. Nachdem das Buch nun schon einige Tage in meinem Regal stand, fand ich, dass nun der Zeitpunkt gekommen war, mich in die Geschichte zu stürzen.

Auf den ersten Seiten selbst dachte ich noch, der Autor lässt mir bewusst erstmal die Gelegenheit, mich in die Geschichte einzufinden. Insofern las ich einfach vor mich hin, nahm Informationen in mich auf und verarbeitete Details zu den von mir vermuteten Hauptcharakteren. 
Mehr oder weniger mit einem Paukenschlag holte mich Ivo Pala dann jedoch unvermutet aus der Geruhsamkeit und stellte meinen Adrenalinpegel auf Overflow! Plötzlich wurde ich an der Seite von Eve gejagt. Wir wollten es beide nicht wahrhaben. Aber der Überlebensinstinkt war größer!

Zum Glück erschien dann Ben auf der Bildfläche. Eve konnte nicht so richtig glauben, dass jemand so uneigennützig für sie einsprang. Doch ihr undurchschaubarer und geheimnisvoller Held war plötzlich da. Auf Fragen ließ sich Ben nicht ein. Er verriet nur das Notwendigste. Kein Wunder, dass Eve trotz allem, was er für sie getan hat, an ihm zweifelt.

Ivo Pala erzählt seine Geschichte in personalem Stil aus den wechselnden Sichten von Eve und Ben. In Ansätzen dringt eine allwissende Erzählweise durch die Zeilen, dominiert jedoch nicht. 

Zugegeben, anfangs musste ich mich an den relativ detailreichen Schreibstil ein bisschen gewöhnen. Doch im weiteren Verlauf ist mir dieser zwar weiterhin aufgefallen, störte meinen Lesefluss jedoch nicht im Geringsten. Hierzu war die Geschichte ganz einfach zu gut verpackt und aufbereitet.

Ivo Pala verknüpft seine Idee mit altbekannten Mythen und baut diese wirklich gut in seine Erzählung ein. Auch wenn einige seiner Behauptungen und Vorstellungen vermutlich auf wackligen Füßen stehen gelingt es ihm, diese mit scheinbaren Fakten zu untermauern und glaubhaft an den Leser zu bringen. Ich zumindest konnte dies auch so akzeptieren. 

Seine Charaktere beschreibt der Autor nicht wirklich bis in die Tiefe, diese waren für mich jedoch ausreichend und vorstellbar dargestellt.

Eve ist eine Forscherin, wie man es sich vorstellt. Neugierig, wissbegierig und immer dabei, die Grenzen zu überschreiten. Eve ist eine sehr glaubhafte Protagonistin. Man kann verstehen, wie sie handelt. Zweifel kommen hier nicht auf. Und die Situation, in die sie gerät, lässt sowieso nur einen limitierten Spielraum an Gedankenspielen zu. Nach einem ruhigen Anfang wird sie nun wirklich mit Situationen konfrontiert, die ihr alles abverlangen. Man fiebert mit Eve mit, ist immer an ihrer Seite und kann in ihre Gedankenwelt blicken. 

Ben, dieser geheimnisvolle Typ, der kämpft wie ein römischer Gladiator, behält seine Informationen gern für sich und ließ mich lange im Dunkeln tappen. Einerseits hatte er von Beginn an meine Sympathien, andererseits tat er auch alles dafür, diese zu verspielen. Die Geschichte selbst trieb er dennoch immer voran und erhöhte das Spannungspotential.

Meinen heimlichen Liebling in dieser Geschichte kann ich leider nicht genauer beschreiben. Ich nenne sie der Einfachheit halber mal die kleine Königin. Sie war ein sehr authentischer Charakter, gab der Geschichte nochmals ein bisschen mehr Würze und überraschte mich das ein oder andere Mal. Mit ihr hat man definitiv viel Spaß!

Ivo Pala hielt seine Idee stets am Laufen. Kleinere Längen, die sich zwangsläufig eingestellt haben, wurden von temporeichen Szenarien abgelöst. Dieses kleine Manko in Verbindung mit der sehr beschreibenden Erzählweise hat mich jedoch nur unwesentlich beeinflusst und behinderte mich im Lesefluss mit fortschreitender Geschichte kaum.

Für das Pre-Finale hat sich Ivo Pala nochmal so richtig ins Zeug gelegt. Dramaturgie und Spannung waren hier zwischen den Seiten förmlich zu spüren. 
Das Ende selbst wirkt beruhigt, lässt mich auch eindeutig lesebefriedigt zurück. Ivo Pala behält sich hier aus meiner Sicht die Möglichkeit offen, an diese Geschichte weiter anknüpfen zu können. Hierzu könnte man natürlich durchaus Spekulationen zulassen…

Urteil:
„Die Lazarus Formel“ kommt mit einer Geschichte daher, wie ich es so nicht erwartet hätte. Spannungs- und Thrillerelemente verbunden mit gut eingebauten Mythen zogen mich dennoch in ihren Bann. Der Lesespaß und der damit verbundene Drang, Geheimnisse aufzudecken, sind mir auf jeden Fall knappe 4 Bücher wert.

Für alle, die schon immer das Geheimnis der Unsterblichkeit erforschen wollten, sich von Hindernissen nicht aufhalten lassen und Mythen aufgeschlossen gegenüber stehen.

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