Rezension

Spannender als Band 1

Soul Beach 2 - Schwarzer Sand - Kate Harrison

Soul Beach 2 - Schwarzer Sand
von Kate Harrison

Bewertet mit 4 Sternen

„Was immer ich tue, wo auch immer ich hingehe, die Leute werden mein Gesicht sehen und an schlimme, traurige Dinge denken. Ich werde zeitlebens ertragen müssen, dass wildfremde Menschen Mitleid für mich empfinden. Es sei denn, ich unternehme etwas dagegen. Wenn ich den Mörder finde, sehen sie mich vielleicht als Alice – als eigenständige Person. Stark. entschlossen. Das Mädchen, das niemals aufgehört hat, um Gerechtigkeit für seine Schwester zu kämpfen.“ (S.161)

Triti konnte das virtuelle Strandparadies von Soul Beach mit Alice Hilfe verlassen, aber Alice Schwester Megan sitzt noch immer hier fest. Und dann schlägt ihr Mörder erneut zu: Ein weiterer Gast erscheint am Strand. Und Alice kennt ihn nur allzu gut. Als eine Reise nach Spanien die Rettung für einen weiteren ihrer Freunde am Soul Beach bedeuten könnte, setzt Alice sich ins Flugzeug. Doch der Mörder reist mit …

Meine Meinung

  • Handlung/ Verlauf der Geschichte

Der Einstieg in die Geschichte ist mir (entgegen meiner Befürchtungen) relativ leicht gefallen, obwohl Band 1 doch schon ein Weilchen zurückliegt. Zu verdanken habe ich das den kleinen Rückblenden, die mir die wichtigsten Ereignisse aus "Frostiges Paradies" wieder ins Gedächtnis gerufen haben. Auf der ersten Seite heißt es dann gleich einmal  „Gänsehautalarm“, denn die Autorin lässt uns einen kurzen Blick in die Gedanken- und Gefühlswelt des Mörders werfen, die die Warnung enthalten, dass wenn Alice die Suche nicht aufgibt, ein weiterer Mord unumgänglich sei.  

Im ersten Kapitel kommt es dann zu einem Wiedersehen mit Alice. Alice verbringt wie im Vorgängerband viel Zeit mit ihrer Schwester und deren Freunden am Soul Beach. Darum ist es auch nicht verwunderlich als sie hautnah miterlebt wie ein neuer Gast eintrifft. Ein Gast, der ihr nur allzu gut bekannt ist: Tim, Meggies Freund und ihr vermeintlicher Mörder. Auf die Frage was er dort tut, bekommt sie relativ schnell eine Antwort: Tim hat Selbstmord begangen. Für die Polizei und Alice Eltern ist das ein einwandfreies Schuldeingeständnis. Nur Alice glaubt noch immer an seine Unschuld. Genauso wie die Betreiber einer geheimnisvollen Website mit dem Namen "Flammen der Wahrheit". Bevor Alice jedoch weitere Nachforschungen anstellen kann, nehmen ihr ihre Eltern den Laptop weg. Und so bleibt ihr nichts anderes als Lewis um Hilfe zu bitten...

Diese Entwicklungen werfen beim Leser natürlich eine Menge neuer Fragen auf, die man am liebsten alle gleichzeitig beantwortet haben würde. Da das allerdings nicht geht, rückt erst einmal die Suche nach dem Mörder an oberste Stelle – vor allem nachdem er nun offensichtlich ein zweites Leben auf dem Gewissen zu haben scheint. Während des Lesens hält man daher stets die Augen offen, beobachtet sorgfältig und speichert jeden noch so kleinen Hinweis ab. Schnell hat man so eine ellenlange Liste mit Verdächtigen zusammen. Doch immer wenn man denkt, dem Täter auf die Schliche gekommen zu sein, streut die Autorin andere Spuren aus, die einen auf einen vollkommen anderen Weg führen. Am Ende ist man schließlich genauso schlau wie vorher und findet jede Person aus Alice engerem Umfeld als verdächtig. 

Die Spannung, die ohnehin schon von Anfang an vorhanden ist, nimmt in der zweiten Hälfte des Buches noch einmal kontinuierlich zu, was vielleicht daran liegt, dass man sich dem Mörder gefährlich nahe fühlt. Ich war von der Story total gefesselt und bin förmlich durch die Seiten geflogen.  

Das Ende kommt leider viel zu früh. Gerade als es richtig interessant wurde und man vielleicht kurz davor stand der richtigen Spur zu folgen, muss man eine Pause einlegen. Am liebsten hätte ich sofort zum letzten Band gegriffen, doch da dieser noch nicht erschienen ist, bleibt mir nichts anderes übrig als sehnsüchtig bis Oktober zu warten.  

  • Schreibstil

Kate Harrison Schreibstil ist sehr einfach gehalten, sodass sich die Seiten angenehm und flüssig lesen lassen. Sie erzählt wirklich lebhaft und spannend, ermöglicht einem aber auch, dass man sich die vorhandenen Orte, bildhaft vorstellen kann. Besonders gut gefallen haben mir jedoch die kurzen Kapitel aus der Sicht des Mörders, da sie mir mit ihrem bedrohlichen Unterton immer schön Gänsehaut verpasst haben.

  • Charaktere

Der Verlust ihrer Schwester hat Alice Leben und das ihrer Familie komplett auf den Kopf gestellt und sie finden nur langsam wieder in alte Zeiten zurück. Dennoch seit Alice Soul Beach entdeckt hat und so Zeit mit ihrer Schwester und deren Ferunde verbringen kann, ist sie um einiges glücklicher geworden. Ein deutlicher Unterschied zu Band 1! Nicht gut finde ich allerdings, dass sie sich weiterhin von ihren Freunden in der realen Welt isoliert. Sie ist dort eigentlich nur noch präsent, wenn es darum geht Nachforschungen zu Meggies Mörder anzustellen. Im Laufe des Buches verändert sich das jedoch und Alice Leben in der reale Welt bekommt einen deutlich größeren Anteil zugeschrieben. Insgesamt gesehen ist mir Alice ist mir zwar sympathisch, aber einen richtigen Draht habe ich irgendwie noch immer nicht zu ihr gefunden.

Javier, ein Gast am Soul Beach und einer von Meggies und Alice Freunden, nimmt eine entscheidende Nebenrolle in diesem Teil ein. Nachdem seine beste Freundin Triti den Strand verlassen hat, ist Janvier nicht mehr der alte. Immer öfters scheint er in Gedanken versunken und bedrückt, obwohl er selbst sagt, dass sein Leben am Soul Beach um einiges besser als sein früheres ist. Alice möchte ihm helfen und macht sich auf die Suche nach den Hintergründen seines Todes, die sie direkt nach Spanien führt. Janvier mochte ich wirklich sehr gerne und ich bin jetzt schon traurig ihn im dritten Band nicht mehr dabei zu haben.

Mein Fazit

Mit „Soul Beach: Schwarzer Sand“ ist Kate Harrison wirklich eine spannende und aufregende Fortsetzung gelungen, die den ersten Besuch am Soul Beach um einiges überbietet. Die Handlungen spitzen sich zu, sodass die Suche nach Hinweisen und die Entlarvung des Mörders unangefochten an erster Stelle stehen. Dabei wird es dem Leser alles andere als leicht gemacht, denn die Autorin scheint zu gerne falsche Spuren auszulegen und Zweifel zu schüren. So tappt man wie die Protagonistin Alice weiterhin im Dunkeln und muss von Seite zu Seite überraschen lassen.