Rezension

Tolle Fortsetzung, jedoch spannender

Soul Beach 2 - Schwarzer Sand - Kate Harrison

Soul Beach 2 - Schwarzer Sand
von Kate Harrison

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich im letzten Jahr den ersten Band der "Soul Beach"-Trilogie gelesen habe, war ich direkt hin und weg und habe dem zweiten Band lange entgegengefiebert. Nun durfte ich das Buch endlich in den Händen halten und musste es direkt lesen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es mit Alice und den anderen Charakteren weiter geht. Ich muss gestehen, die Geschichte verlief ein wenig anders, als ich es zuvor gedacht habe, aber dennoch hat mir die Geschichte wieder einmal sehr gut gefallen, sodass ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe.

Bereits beim ersten Band habe ich Kate Harrisons Schreibstil gelobt und fand diesen sehr gelungen hat, da die Autorin in ihren Büchern eine sehr schöne Sprache anwendet, die zwar nicht unbedingt anspruchsvoll, aber dennoch durchaus unterhaltsam ist. Die Dialoge lesen sich wieder einmal sehr gut, die Jagd nach dem Mörder wird spannend beschrieben und sämtliche Orte werden mehr als gut beschrieben, sodass ich mich bei diesem Buch von der ersten Seite an wohlgefühlt habe. Sehr spannend sind auch die Gedanken des Mörders, der sich im Laufe der Geschichte immer wieder zu Wort meldet. Man kann zwar viele Gedanken und Gefühle von dem Mörder erfahren, allerdings ist es nach wie vor nicht erkennbar, um wen es sich dabei handelt, sodass man weiterhin rätseln darf, um wen es sich tatsächlich handelt. Dazu finde ich es sehr gelungen, dass sich weniger direkt auf den Strand konzentriert wird. Ich finde es zwar nach wie vor sehr interessant, wie "Soul Beach" funktioniert und was auf die "Geister" bei ihrer "Entlassung" wartet, aber dennoch fand ich es mehr als gut, dass hierbei auf die meisten Fantasyelemente verzichtet wurde, bzw. diese nicht mehr allzu stark herausstechen. Dafür liest sich dieser Band fast doppelt so spannend, was der Geschichte mehr als gut tut. Dazu haben sich die meisten Figuren gut weiterentwickelt.

Ich mag Alice wirklich sehr, allerdings ist sie mir trotz ihrer Vorsicht oftmals noch viel zu naiv. Hierbei hätte ich sie am liebsten so manches Mal geschüttelt und ihr gesagt, dass sie doch bitte die Augen genauer öffnen sollte, damit sie sieht, was tatsächlich vor ihrer Nase geschieht, aber leider ist Alice manchmal zu sehr auf "Soul Beach" konzentriert, sodass sie nicht erkennen kann, was um sie herum geschieht. Dennoch ist sie ein sehr tolles Mädchen, das man einfach ins Herz schließen muss. Bei ihrer besten Freundin hatte ich jedoch nicht dieses Gefühl. Sie ist aufdringlich, merkt nicht, wann sie sich zurückziehen soll und wirkt auch sonst nicht sonderlich sympathisch auf mich, da sie nicht wirklich auf die Gefühle ihrer Mitmenschen achtet und meistens egoistisch handelt. Die anderen Figuren fand ich dagegen allesamt sympathisch und interessant, auch wenn jeder für sich viele Geheimnisse und Macken hat, die noch (hoffentlich!) gelüftet werden. Das Problem ist hierbei, dass quasi jeder der Mörder sein könnte und noch viel schlimmer ist es, dass ich diesen eventuell sogar sympathisch finden könnte. Man leidet somit quasi mit den Figuren, indem man immer wieder hofft, dass der-, bzw. diejenige nicht der/die Mörderin ist. So finde ich Lewis z.B. sehr sympathisch, allerdings kann ich ihn absolut nicht einschätzen. 

Alice' Jagd nach dem Mörder hat mir besonders gut gefallen. Während man davon im ersten Band nur sehr wenig mitbekommen hat, da dort vielmehr der Strand vorgestellt wird, erhält man nun einen guten Einblick in Alice' Gedanken und Gefühle, wenn es darum geht, den Mörder ausfindig zu machen und nach Beweismitteln zu suchen. Interessant ist hierbei, wem sie dabei vertraut und wem nicht. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich an ihrer Stelle ebenfalls so handeln würde, denn ich habe bereits einen Verdacht, wer der Mörder sein könnte. Ich bin sehr gespannt, ob ich am Ende tatsächlich recht habe oder mich die Autorin wieder einmal mit ihren vielen Ideen überraschen kann. 

Dazu finde ich es sehr gut, dass sich in "Schwarzer Sand" viel weniger auf Soul Beach konzentriert wird, denn dieser wurde schon im ersten Band viel zu ausführlich beschrieben. In diesem Band geht es vielmehr um das Leben außerhalb der virtuellen Welt, was ich sehr gelungen finde. So kommt Alice auch wieder mehr aus ihrem Zimmer heraus und kann sich wieder mehr auf die Menschen um sie herum konzentrieren. Wirklich schön ist dabei auch Barcelona. Man merkt der Autorin sehr an, dass sie sich häufig mit der Stadt, den Menschen und der Kultur auseinandersetzt, denn hierbei hat alles gestimmt. Durch die wunderbaren Beschreibungen hatte ich stellenweise sogar das Gefühl, selbst mit in der Stadt zu sein. So soll ein gutes Buch sein!

Die Covergestaltung ist bis auf die Farbe genau identisch mit dem ersten Band, was ich jedoch gar nicht mal als schlecht ansehe, denn ich finde, dass der Strand hierbei sehr gelungen ist und diese Farbe sogar noch besser passt. Auch die Kurzbeschreibung konnte mich überzeugen, auch wenn ich finde, dass der letzte Satz dann doch theatralischer klingt, als es tatsächlich ist. Aber dennoch: Wieder einmal ein sehr schön anzusehendes Buch.

"Schwarzer Sand" hat alles, was ich mir bei dieser Fortsetzung gewünscht habe: Vielseitige Charaktere, viele Wendungen, ein guter Mix aus Thriller und Jugendbuch, vermischt mit einigen Fantasyelementen und Spannung bis zum Schluss. Das Buch endet mit einem bösen Cliffhanger, der mich bereits jetzt schon ein wenig zur 'Verzweiflung' bringt, da ich unbedingt wissen möchte, wie es mit Alice, aber auch den anderen Charakteren weitergeht. Zum Glück erscheint der dritte Band bereits im Herbst 2014 auf Deutsch. Wer den ersten Band bereits mochte, wird auch mit "Schwarzer Sand" mehr als zufrieden sein.