Rezension

Spannender Pageturner

Leide! - Siegfried Langer

Leide!
von Siegfried Langer

Bewertet mit 5 Sternen

Die Privatdetektivin Sabrina Lampe ist sehr gut in ihrem Job. Sie ist dabei schon einigen Kaufhausdieben oder untreuen Ehemännern auf die Schliche gekommen. In letzter Zeit erhält sie Drohbriefe, die sie von einer Zeugenaussage vor Gericht abhalten sollen. Doch Sabrina nimmt die Drohungen auf die leichte Schulter, denn der Verfasser erscheint ihr nicht besonders gefährlich. Die Beziehung ihrer minderjährigen Tochter Lara, zu Freund Mojito, bereitet ihr da schon eher Kopfzerbrechen. Und auf die Begegnungen mit ihrer schrulligen Nachbarin Frau Schimmelpfeng, die in ihrer äußerst charmanten Art alles und jeden kommentiert, könnte sie auch gut verzichten. Doch momentan lässt sich die Frau einfach nicht abweisen, denn sie versucht vergeblich ihren Neffen zu erreichen. Obwohl Sabrina großes Verständnis dafür hat, dass der Neffe Patrick nicht für seine nervige Tante zu sprechen ist, nimmt sie schließlich den Auftrag an, ihn für Frau Schimmelpfeng aufzuspüren. Sabrina ahnt nicht einmal im Ansatz, in welche Richtung sich diese Routinearbeit entwickeln wird......

Ein Prolog, in dem ein kleiner Junge seine helle Freude daran hat, eine wehrlose Fliege zu quälen, sorgt dafür, dass sich schon beim Lesen der ersten Seiten dieses Thrillers ein mulmiges Gefühl einstellt. Zunächst ist unklar, wie sich diese Begebenheit in die Handlung einfügen wird. Denn die Perspektive wechselt zu Rentner Willi Meisner, der verzweifelt nach seinem Hund Margot ruft. Als Meisner die Hündin schließlich aufspürt, trägt sie einen blutigen Menschenfuß im Maul und führt ihn zu einer Leiche, die bestialisch zugerichtet ist. Mit diesem rasanten Einstieg ist man sofort mitten im Geschehen und möchte unbedingt erfahren, was sich dort zugetragen hat.

Doch bis zur Auflösung wird man auf eine harte Geduldsprobe gestellt, denn Siegfried Langer spannt den Leser durch Erzählstränge, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, und auf den ersten Blick nicht richtig in Zusammenhang gebracht werden können, auf die Folter. Relativ kurze Kapitel und geschickte Perspektivenwechsel sorgen dafür, dass man beinahe unbemerkt in den Sog der Handlung gerät und sich dem spannenden Geschehen nur schwer entziehen kann. Ungläubig beobachtet man das brutale und eiskalte Verhalten des Täters. Obwohl man durch die Zeit- und Perspektivenwechsel einen recht umfangreichen Überblick über das Gesamtgeschehen bekommt, braucht es seine Zeit, bis die verschiedenen Puzzleteile an die richtige Stelle fallen und ein schlüssiges Gesamtbild abgeben. Bis dahin wird man allerdings den ein oder anderen Adrenalinschub durchleben. Bei der konstanten Hochspannung ist es allerdings wichtig dem Geschehen konzentriert zu folgen, denn sonst kann man bei den Perspektiven- und Zeitwechseln die Übersicht verlieren.

Neben der spannenden Thrillerhandlung kommt auch das Privatleben des ermittelnden Kommissars und  der Privatdetektivin Sabrina Lampe nicht zu kurz. Man erfährt hier einiges und kann sich so ein lebendiges Bild von den beiden machen. Die privaten Nebenhandlungen fügen sich problemlos in das Geschehen ein, und wirken sich nicht negativ auf die aufgebaute Spannung aus - im Gegenteil, denn sie sorgen dafür, dass man sich mit den Charakteren identifizieren und mit ihnen mitfiebern kann. Besonders sympathisch wirkt dabei die Privatdetektivin Sabrina, die mit ihren treffenden Kommentaren dafür sorgt, dass man, trotz Hochspannung, machmal unwillkürlich schmunzeln muss.

Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen, denn ich habe mich bereits von der ersten Seite an, vom spannenden Geschehen mitreißen lassen und konnte mich nur schwer davon lösen. Deshalb habe ich ihn in Rekordzeit verschlungen und vergebe deshalb begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.