Rezension

Starker Grundgedanke, doch gerade zu Beginn konnte mich das Buch nicht so packen.

Game Changer - Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen -

Game Changer - Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen
von Neal Shusterman

Ash ist 17, heterosexuell, weiß und Sportler. Er hat viele Freunde und liebt sein Hobby. Dann passiert plötzlich während des Sport etwas und seine Welt beginnt sich zu verändern. Er kann plötzlich etwas verändern. Das klingt zunächst toll, aber ist eigentlich gar nicht so cool wie gedacht.

Game Changer erinnert weit entfernt an Bruce Allmächtig, nur nicht so slappstickhaft oder komisch. Obwohl Ash‘ Art frei Schnauze zu reden, teils zum Schmunzeln anregt. Aber auch hier passiert ein einschneidendes Ereignis, dass Ash zum ja, was?, Mittelpunkt des Seins, könnte man sagen, macht. Auf einmal reicht eine Entscheidung, eine Kleinigkeit, um alles zu verändern und nicht nur zum Guten. Und wie zur Hölle bekommt man das wieder hin? Ash hat ordentlich damit zu tun, Dinge wieder rückgängig zu machen, die er aus eine unbedachten Moment verändert hat. Hierbei erfahren wir auch direkte Einblicke in Sexismus, Rassismus und Homophobie.

Die Botschaft dahinter ist klug.

Zwar sagt man gerne: „Ob in China ein Reissack umfällt oder …“, was etwas unwichtig erscheinen lassen soll, doch es gibt auch das Gegenteil von dem Mathematiker Edward Lorenz, der für seine Chaostheorie folgenden Merksatz erdachte: „Wenn ein Schmetterling in Brasilien mit seinen Flügeln flattert, dann kann das einen Wirbelsturm in New York auslösen.“

Tatsächlich können kleine unbedachte Äußerungen aber auch Dinge, die man unbewusst tätigt, dazu führen, dass Dinge ihren Lauf nehmen, die vielleicht sonst anders verlaufen wären. Ist ein Satz vielleicht eine Äußerung der Tropfen zu viel auf dem heißen Stein, so dass ein Junge an einer Schule Amok läuft? Ist ein nicht angenommener Anruf der letzte Grund dafür, dass eine Frau vom Dach springt? Wir wissen es nicht und meist ist es gut so. Und dennoch sollte man manchmal besser darauf achten, was man sagt oder tut. Denn in unserer Gesellschaft achten wir leider insgesamt zu wenig darauf.

Genug moralapostelt und zurück zum Buch. Game Changer gefiel mir in der Grundidee sehr gut, nur das erste Drittel, hat sich irgendwie zäh angefühlt. Vielleicht lag es daran, dass der Sport so stark im Vordergrund stand. Also lasst euch davon nicht unterkriegen und haltet durch, denn dann bekommt ihr einen tollen Roman zu lesen.