Rezension

Summertimeblues

Die Einladung -

Die Einladung
von Emma Cline

Bewertet mit 4 Sternen

August in den Hamptons, dem Sommerfrischeort der New Yorker Upper Class. Diese Halbinsel, der Fluchtort der Superreichen, der den wohlhabenden US-Amerikanern als Wochenend- bzw. Sommerresidenz dient. Die Grundstückspreise sind weltweit die Höchsten. Und sollte sich jemand auf einen Küstenstreifen in deren Privatbesitz verlaufen haben, wird die Security losgeschickt, um diese Eindringlinge zu verscheuchen. Selbst kommt man nie auf die Idee, im Meer zu baden, wofür hat man den Pool im Garten. Der Pöbel soll sich gefälligst fernhalten, gleich wohl er dieser abgehobenen Gesellschaft zu Reichtum verholfen hatte.

Und dann möchten die alten Knacker mit frischem Blut und knackigem Fleisch zum Zeitvertreib horizontal und vertikal unterhalten werden, für Kost und Logis und anderes. Da bietet sich das 22-jährige Escort-Girl Alex besonders gut an. Gerade läuft es in der Stadt miserabel, ihre Kunden wollen nichts mehr von ihr wissen, ihre WG-Mitbewohner hassen sie, sie ist ihnen monatelang die Miete schuldig geblieben. Sie wird von ihrem Ex bedroht.
In einer Bar hat sie Simon zu ihrem, doppelt so alten Sugardaddy auserkoren. Sie spielt ihm das schüchterne Mädchen vor und bekommt den „Job“ in seinem Sommerhaus auf den Hamptons. Sie wird ausgehalten, versucht zu gefallen und keine Fehler zu machen. Doch mit Ende August ist ihre Zeit bei Simon abgelaufen, sang- und klanglos. Sie wird von Simons Sekretärin zu Bahnhof gefahren, die ich noch das Bahnticket kauft. Doch für Alex ist die Rückkehr in die Stadt keine Option. In ein paar Tagen will sie auf Simons Party „auftreten“ und hofft auf ein Revival. Doch wie die Tage bis dahin überbrücken?.
Sie mischt sich in ein Gruppe junger Urlauber und verbringt in deren Unterkunft eine Nacht. Sie schmeißt sich an einen jungen Typen, täuscht Liebe vor, bricht mit ihm in ein unbewohntes Haus ein, verbringt dort einige Tage und schlussendlich taucht sie in Simons Party auf.

Eine verzweifelte junge Frau manipuliert ihre Umwelt und sich selbst bis zum Realitätsverlust. Mitleid muss ich mit ihr nicht haben, dazu ist keine Sympathie für Alex vorhanden.

Es ist ein mitreißendes Buch, ein schreckliches Buch, voller Sommer und Untergang.