Rezension

Belanglos

Die Einladung -

Die Einladung
von Emma Cline

Bewertet mit 2 Sternen

Alex hat Glück gehabt: Als ihr Leben gerade so richtig den Bach runterging, hat sie Simon kennengelernt. Er ist über 50, sie 22 und offenbar hat sie bei ihm die richtigen Knöpfe gedrückt. Denn nun wohnt sie mit ihm in seinem Sommerhäuschen im den Hamptons und vertrödelt ihre Tage mit baden im Meer oder baden im Pool oder damit, sich hübsch zu machen für ihren Gönner. Doch nach einem Fehltritt ist Simon ihrer plötzlich überdrüssig und setzt sie vor die Tür. Und so irrt Alex ohne Geld und ohne Plan durch die Reiche-Leute-Viertel der Insel und versucht die Tage bis zu Simons Labor Day Party herumzukriegen, in der irrationalen Hoffnung auf eine Versöhnung.

Ok. Ich glaube, ich habe selten einen Roman gelesen, in dem man die Figuren so wenig kennenlernt, wie in diesem hier. Alex Vergangenheit bleibt unscharf. An viele ihrer Bekanntschaften erinnert sie sich selbst nur vage. Dom, dem sie noch Geld schuldet, bleibt ein substanzloses Phantom. Simons reiche Freunde sind blutleere Platzhalter. Alex Bekanntschaften sind durchweg oberflächlich, ihr einziger Beweggrund mit Leuten zu interagieren ist Egoismus oder Bedürftigkeit. Sie braucht Geld, Essen, einen Schlafplatz oder Sicherheit. Diese Oberflächlichkeit spiegelt zwar Alex Leben wieder, aber über das „Warum“ schweigt sich Cline aus. Das war mir zu dünn.

Eine vage, planlose, zufällige Begegnung führt zur nächsten. Bis Alex es wieder verbockt und weiterzieht. Das fand ich relativ bald langweilig und belanglos. Es passiert einfach nichts! Niemanden kommt man nahe, alles wiederholt sich und alles ist irgendwie egal.

Mit diesem Roman habe ich mit Emma Cline abgeschlossen. Den guten Eindruck, den „The Girls“ hinterlassen hat, hat sie mit „Daddy“ und „Die Einladung“ verspielt. Auf noch eine Enttäuschung habe ich keine Lust!