Rezension

Tod, Liebe, Lügen - alles vereint. Ein Roman für jedes Alter.

All deine Zeilen - Sofie Cramer

All deine Zeilen
von Sofie Cramer

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Marie ist eine glückliche, junge Frau die in der Kanzlei ihres zukünftigen Schwiegervaters arbeitet. Die Hochzeit mit ihrem Verlobten Max steht an und kurz vorher stirbt ihre geliebte Oma Anneliese.
Da Marie´s Mutter recht früh starb, war ihre Oma neben ihrem vielbeschäftigtem Vater die einzige mit der sie in der Familie noch regen Kontakt hatte.
Jeden Freitag trafen sich die zwei Frauen zum Kuchen essen, denn Anneliese hat immer gern gebacken.
Beim durchschauen von Annelieses Sachen findet sie lauter Liebesbriefe von einem Paul, doch ihr Opa hieß nicht Paul.
Marie wird immer neugieriger und schreibt Paul einen Brief. Schon bald macht sie sich selbst auf um die vergangene Liebe ihrer Oma zu besuchen und wird bitter enttäuscht.

Meine Meinung:
Ich habe damals schon einmal ein Buch der Autorin gelesen "SMS für dich". Das Buch hatte mir ziemlich gut gefallen und als ich gesehen habe, dass die Autorin ein neues Buch geschrieben hat, habe ich es mir näher angesehen.
Das Cover wirkt alt und man kann direkt erkennen, dass es um Briefe geht. Der Klappentext machte mich neugierig, denn ich wollte unbedingt wissen, was für ein Geheimnis Marie entdeckt.
Neben meinem ersten Eindruck zu dem Buch, spielten auch persönliche Gefühle eine Rolle, denn meine Lieblingsoma ist gestorben, als ich mit unserer Tochter schwanger war.
So konnte ich mit Marie leiden. Ich konnte ihre Sehnsucht nach ihrer Oma verstehen. Ganz oft sind es ja irgendwelche Düfte, oder Erinnerungen die uns fröhlich machen und gleichzeitig auch traurig, wenn uns bewusst wird, dass ein geliebter Mensch nie wieder persönlich bei uns sein wird.
Marie versucht durch die Briefe die sie findet, ihrer Oma noch einmal nah zu sein. Sie möchte erfahren, wer der unbekannte Mann vom Foto und den Briefen ist.
Nebenbei steckt sie im Hochzeitsstreß. Ihre Schwiegermutter plant ein großes Fest, an das sich jeder erinnern soll. Marie würde viel lieber im kleinen Kreis am Strand heiraten. Richtig romantisch und schlicht.
Immer wieder wollte ich Marie gerne sagen, dass sie doch einmal mit der Faust auf den Tisch hauen  und ihre Hochzeit so feiern soll, wie sie es möchte.
Doch die Trauer ist zu groß und Marie wie betäubt. Ich kann sie verstehen, noch heute - nach fast zwei Jahren Trauer - geht es mir oft so.
Alles scheint so unwichtig für Marie zu sein, dass sie trotzdem froh ist, dass ihre Schwiegermutter sich um alles kümmert. Man spürt, wie einsam sie sich fühlt, obwohl Max immer da ist. Niemand stand ihrer Oma Anneliese so nahe wie sie und niemand vermisst sie so wie sie.
Marie ist mir also in einigen Dingen ähnlich und ich mag sie. Ebenso mag ich Paul, aber das werdet ihr erst so richtig verstehen, wenn ihr das Buch selbst lest.
Ich mag Anneliese, weil sie anscheinend eine Oma war, wie Oma´s sein sollten.
Sofie Cramer hat im Buch einen tollen, interessanten, gefühlvollen Briefwechsel eingebaut und so kamen nur ganz, ganz selten Längen auf, die kaum der Rede wert sind.
Mir jedenfalls hat das Buch gefallen und ich werde mir die ganzen Backrezepte am Ende des Buches noch genauer anschauen und sicher das eine, oder andere nachbacken. Der Altländer Apfelkuchen wird wohl als erstes probiert.

Fazit:
Ein sehr gefühlvolles Buch, das weder kitschig noch schnulzig ist. Tod, Liebe, Lügen - alles vereint. Ein Roman für jedes Alter.