Rezension

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Traurig

Für immer ein Teil von dir -

Für immer ein Teil von dir
von Colleen Hoover

Bewertet mit 2 Sternen

Das Buch handelt von Kenna, eine jungen Frau, die in ihrem Leben einige Fehler gemacht hat. Die gesamte Geschichte ist sehr traurig. Es gibt die ein oder andere Stelle zum Schmunzeln, aber man merkt schnell, dass der Fokus auf Trauer, Verlust und Schuld liegt, weshalb die Stimmung die ganze Zeit über angespannt und auch etwas düster ist. Beim Lesen sollte man sich deshalb bewusst sein, dass es sich hierbei nicht um einen Wohlfühl-Roman handelt, sondern ein etwas schwereres Werk mit emotionalen Triggern.

SPOILER

Die Bewertung von zwei Sternen ergibt sich für mich aus einer ganzen Reihe an widersprüchlichen Gefühlen, die das Buch in mir hervorgerufen hat. Zum einen war mir das Buch tatsächlich zu trüb und traurig. Es gab nur einzelne Situationen zum Lächeln, aber selbst da hatte die Szene einen bitteren Nachgeschmack. Hinzu kommt, dass mir einige Menschen im Buch, die durchaus als wichtig angesehen werden können, sehr unsympathisch sind. Dazu gehören Scotts Eltern, die der kleinen Diem schon von Anfang an die Mutter verwehren wollen. Es ist verständlich, dass sie leiden und selbst nicht unbedingt Kontakt zu ihr suchen, aber man merkt im Verlauf des Buches immer wieder, dass sie sehr egoistisch handeln und eben nicht Diems Wohl im Fokus steht. Eine Oma (und ein Opa), die die Mutter vom Leben ihrer Tochter fern halten?  Schwiegermonster bekommt ein völlig neues Gesicht...
Auch die Tatsache, dass nie ein Gespräch mit Kenna und den anderen Betroffenen stattgefunden hat, sondern der Fokus auf "nehmt ihr das Kind weg, sie ist ein schlechter Mensch liegt", hat einen unschönen Beigeschmack. Kenna ist zudem in vielen Situationen sozial sehr unbeholfen, man merkt, dass sie aus einem schwierigen Zuhause kommt. Das Treffen (als Scott noch lebte) mit den Eltern hat bereits vor Diems Geburt Risse bekommen, weil sich Kenna so seltsam verhalten hat. Doch es muss klar sein, dass Kenna ihre Strafe abgesessen hat und danach ihr neues Leben anfangen darf. Man kann darüber streiten wer tatsächlich Schuld am Tod Scotts hatte, aber es wirkt so, als wäre mit Kenna der passende Bösewicht gefunden worden. 

So zieht sich die Geschichte immer weiter, bis Ledger ins Spiel kommt. Natürlich verlieben sich die beiden und der Fokus liegt sehr stark auf der körperlichen Ebene. Kenna bestätigt das Bild, welches die Autorin von ihr beschreibt: Oberflächlich und sich schnell in die Liebe stürzend. Wobei von Liebe hier nicht die Rede sein kann. Ob Scott das wirklich so toll fände, wenn sein bester Freund mit der Mutter seines Kindes zusammen ist? Die Konstellation bleibt meiner Meinung nach der fragwürdig und moralisch gesehen auch nicht unbedingt toll.

Das Buch hat einen traurigen und deprimierenden Schleier um sich. Wenn man solche Bücher gerne liest, dann könnte die Verarbeitung von Tod und Trauer gut ankommen, wären da nicht die vielen Mankos, die die Geschichte sehr oberflächlich erscheinen lassen. Die dauerhafte Traurigkeit war jedenfalls nichts für mich, besonders mit dem viel zu schnellen und unlogischen Happy-End.