Rezension

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traurig

Elizabeth wird vermisst - Emma Healey

Elizabeth wird vermisst
von Emma Healey

Bewertet mit 4 Sternen

Maud ist inzwischen sehr vergesslich, denn sie leidet an Alzheimer. Betreut wird Maud zunächst in ihrem eigenen Haus durch eine Pflegerin, die täglich kommt. Aber auch ihre Tochter Helen kümmert sich um sie. Nicht nur Mauds Gedanken sind durcheinander, sondern auch ihr Tagesablauf funktioniert nicht mehr richtig. Sie isst, wann es ihr gerade einfällt. Sie kocht sich ein Ei, vergisst es und wundert sich später über den seltsamen Geruch, kann aber nicht feststellen, wo er herkommt. Beim Einkauf ist plötzlich der Einkaufszettel in ihrem Kopf verschwunden und sie kauft Pfirsiche in Dosen, nur um sich keine Blöße zu geben.

Maud weiß, dass ihre beste Freundin Elisabeth verschwunden ist. Insgeheim verdächtigt sie deren Sohn Peter. Maud will ihre Freundin wiederfinden, aber keiner will ihr dabei helfen. Die Polizei nimmt sie auch nicht ernst. Aber Maud versucht immer wieder, Elisabeth zu finden.

Auch verliert sich Maud immer wieder und mit der Zeit verstärkt in der Vergangenheit und erinnert sich an ihre Schwester Sukey, die eines Tages verschwand und nicht wieder auftauchte, und an deren Mann Frank, der irgendwelche komischen Geschichten am Laufen hatte.

Die verworrenen Gedankengänge und Handlungen lassen einen manchmal schmunzeln, machen aber auch traurig. Wir erleben, wie ein Mensch sich gegen das Vergessen wehrt und wir erleben, wie die Angehörigen mit der Situation konfrontiert werden. Dabei ist es nicht immer leicht, geduldig und nachsichtig zu bleiben.

Es ist eine Geschichte die berührt und nachdenklich macht. Jeder kann in diese Situation kommen, sei es als Angehöriger oder als Demenzpatient und es gibt immer noch keine Möglichkeit der Heilung. Wenn man das Buch liest, überlegt man immer wieder: Wie würde ich mich verhalten? Aber gibt es darauf wirklich eine Antwort, wenn man nicht betroffen ist?

Das Buch ist aus der Sicht von Maud geschrieben, so das es manches Mal sehr bedrückend war, ihr Empfinden zu erleben. Der Schreibstil ist fesselnd und die Geschichte sehr einfühlsam geschrieben, aber es gab auch einige Längen. Trotzdem durchaus empfehlenswert.

Kommentare

Britta Röder kommentierte am 15. März 2014 um 18:43

Erstes angsteinflößendes Thema. Es gibt inzwischen einige richtig gute Bücher dazu. Alerdings kann ich sie nur in geringer Dosis vertragen. Schöne und einfühlsame Rezi, danke!