Rezension

Unter der Sonne Apuliens

Aller Anfang ist Apulien - Kirsten Wulf

Aller Anfang ist Apulien
von Kirsten Wulf

Ausgerechnet an ihrem Geburtstag findet Elena heraus, dass ihr Mann sie mit seiner Sekretrin betrügt. Die Koffer sind schnell gepackt. Elena schnappt sich ihren Sohn Ben und fährt nach Lecce. Ihr herzensguter Onkel Gigi nimmt die beiden in seinem alten Palazzo auf. Ebenfalls nach Lecce und in den Palazzo kommt Michele, ein junger Maler aus Rom. Michele, der anhand einer alten Postkarte seine Familiengeschichte aufarbeiten möchte. Eine Postkarte, die vor vielen, vielen Jahren an seine Mutter geschrieben wurde, unterzeichnet mit M., doch wer ist M.? Elena hilft Michele, das Geheimnis zu lüften. Sie nehmen eine erste Spur auf und das Abenteuer kann beginnen. So finden die beiden nicht nur heraus, weshalb Micheles Mutter damals Lecce verlassen musste. Sie entdecken, dass der Padre nicht unbedingt das ist, was er zu sein scheint und sie kommen einem mafiösen Mädchenhandel auf die Spur. 

Die Autorin versteht es, die leichte italienische Lebensweise rüber zu bringen. Das Essen, der gute Wein, das ganze Drumherum. Auf der anderen Seite geht es in dem Roman auch um das Thema Menschenhandel. Junge Nigerianerinnen werden unter falschen Versprechungen nach Italien gelockt und dort zur Prostituion gezwungen. Und trotzdem, wenn man außer Acht lässt, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass zwei Menschen, die es aus unterschiedlichen Gründen nach Apulien verschlägt, sich einfach so mit der Mafia anlegen wollen, dann wird der Leser ein paar wunderbare Stunden in Italien verbringen. Mir ist es auf alle Fälle so ergangen.