Rezension

Unterhaltsame Jugendfantasy

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online -

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
von Aniela Ley

Als Fan von Jugendfantasy war ich auf diese Geschichte besonders gespannt. Doch irgendwie konnte bei diesem Buch der Funke nicht ganz überspringen.

Zunächst muss ich gestehen, dass ich es für einen Einzelband gehalten habe und gegen Ende immer noch auf die Prologszene gewartet habe. Doch soweit geht die Geschichte nicht voran und das Hintergrundwissen zu dieser Szene bleibt größtenteils vorborgen. Dadurch wirkte das Ende irgendwie sehr unrund auf mich.

Der Einstieg war einfach und man lernt Zoe in den ersten Seiten etwas kennen. Innerhalb kürzester Zeit jedoch wird Zoe schon in die Vergangenheit gezogen. Für einen Einzelband durchaus ausreichend, doch für eine zwei- oder mehrteilige Reihe hätte ich mir mehr Charakteraufbau gewünscht. 1816 lebt Zoe als Zofe von Miss Lucie einen wahren Mädchentraum. Ihre moderne Art eckt nicht an und sie wird oft schnell und hoch geschätzt. Sie bleibt sorgenfrei und akzeptiert, ohne zu hinterfragen, ihr Schicksal. Hier hätte ich mir mehr Konflikte oder ein paar problematischere Situationen gewünscht. Als Zoe auf den jungen Lord Hayden Falcon-Smith trifft findet sie einen weiteren Zeitreisenden.

Hier entsteht ein sehr unschuldig gehaltener love interest. Dieser Teil hat mir ganz gut gefallen, da Hayden durchweg sympathisch ist und sich Zoe und Lucie gegenüber immer sehr offen und zuvorkommend verhält. So verzichtet das Buch auf typische Missverständnisse und unnötigen Herzschmerz.

Ebenfalls war ich sehr froh, dass die Geschichte ohne die gern eingesetzte Stutenbissigkeit auskommt, sondern im Gegenteil, den Zusammenhalt und die Freundschaft von Mädchen/Frauen unter sich herausarbeitet.

Der Spannungsbogen wird eher langsam aufgebaut und, wie zu Beginn bereits erwähnt, bleibt vieles noch ungeklärt.

Insgesamt konnte mich die Geschichte nicht in dem Maße erreichen, wie ich es mir gewünscht hätte. Die Charaktere werden relativ wenig aufgebaut und bis auf eine Ausnahme kaum weiter entwickelt und es bleibt vieles offen. Andererseits habe ich die Freundschaften und den love interest als sehr gelungen empfunden. Für mich ist es eindeutig ein Buch, dass sich vor allem auf das junge Publikum konzentriert und erwachsenen Leser:innen eher wenig bietet.