Rezension

Völlig andere Perspektive auf die Liebe

Pearl - Liebe macht sterblich - Julie Heiland

Pearl - Liebe macht sterblich
von Julie Heiland

Bewertet mit 4 Sternen

Vor ein paar Tagen habe ich euch bereits auf Zeilenliebes_Bilderzeilen gezeigt, dass ich Pearl – Liebe macht sterblich lese. Als Janine mich fragte, ob ich zu diesem Buch eine Gastrezension für ihren und meinen Blog schreiben möchte, war ich mir zunächst unsicher. Würde Pearl vielleicht zu kitschig für mich sein?

Allgemeines:

Einige von euch kennen Autorin Julie Heiland bestimmt schon durch ihre Bannwald-Trilogie. Ich habe sie bisher nicht gelesen, also ist Heilands neues Jugendbuch Pearl für mich ihr Erstling. Pearl – Liebe macht sterblich ist im Mai 2017 als Einzelband bei Fischer FJB erschienen und hat 352 Seiten. Wie gefällt euch das Cover?

Inhalt:

„Die ungestillte Sehnsucht nach Liebe macht sie unsterblich. Aber alles, was sie will, ist endlich zu lieben.
„Zweihundert Jahre habe ich die Liebe gesucht, wollte sie mehr als alles andere – nie hat sie sich meiner erbarmt. Ich habe noch nie geliebt. Wurde noch nie geliebt.“
Pearl ist eine Suchende. Ihre Sehnsucht nach Liebe ist so groß, dass sie selbst im Tod keine Ruhe gefunden hat und zur Unsterblichkeit verdammt ist. Sie hat nur eine Möglichkeit, erlöst zu werden: sie muss die wahre, aufrichtige Liebe erfahren. Aber der, den sie endlich lieben kann, stellt sich als ihr größter Feind heraus. Wird er ihre Gefühle erwidern und sie befreien oder wird er ihr Schicksal auf ewig besiegeln?!“ (Quelle: Fischer FJB)

Meine Meinung:

Ihr müsst zugeben, sowohl das Cover als auch der Klappentext suggerieren sogar dem wohlwollenden und romantikliebenden Leser eine riesige Portion Liebe und Kitsch. Aber dieser Eindruck ist meiner Meinung nach nicht richtig. Ja, Julie Heiland hat mit Pearl eine Geschichte geschrieben, die das Thema Liebe zum Inhalt hat. Ja, der Klappentext wirkt überladen. Aber Heiland schafft es dabei, nicht kitschig, sondern wahrhaftig zu schreiben. Es ist schwer in Worte zu fassen, aber in Pearl beschreibt die Autorin mutig eine Facette von Liebe, die oft stillschweigend zur Kenntnis genommen wird: die Abwesenheit von Liebe.

Julie Heiland hat einen angenehmen Schreibstil, der gut zu lesen ist. Sie transportiert innerhalb dieses Schreibstils viele Gefühle. Vorherrschend sind in Pearl in weiten Teilen vor allem ein gewisser Kampf zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit sowie eine große Verzweiflung. Vermutlich wurde jeder von uns schon einmal enttäuscht – an vielen Stellen des Buches kann man sich dadurch mit den eher düsteren Gedanken der Protagonisten identifizieren, sie wirken authentisch. Alle Protagonisten werden mit ihren Schwächen, Fehlern und Sehnsüchten beschrieben. Wäre Pearl ein kitschiges Buch, dann wäre der Weg der Protagonistin leicht, nachdem sie (wie ja leider schon im Klappentext verraten wird) ihre wahre Liebe getroffen hat. Aber da Pearl ein gutes Buch ist, ist dieser Weg sehr steinig und spannend dargestellt.

Schon nach wenigen Seiten fühlte ich mich an den Handlungsort des Buches versetzt. Ich schlenderte erneut durch die Gassen von Venedig und atmete die Atmosphäre dieser Stadt ein. Im Laufe der Handlung begegneten mir dort typisch venezianische Elemente, begleitet von einer melancholischen Grundstimmung. Der ein oder andere mag nun denken, dass es ja nun wirklich klischeehaft sei, eine Geschichte über die Liebe in einer der großen Städte der Liebe spielen zu lassen. Ihr dürft diesen Gedanken gerne haben. Wenn ihr Pearl aber dann doch selber lest, werdet ihr merken, dass die Autorin denselben Gedanken hatte, und ihn sogar in die Überlegungen der Protagonistin aufgenommen hat.

Fazit:

Bitte nächstes Mal einen weniger kitschigen Klappentext und Titelzusatz wählen, um das Buch für eine größere Lesergruppe attraktiver zu gestalten. Denn Pearl ist eine schöne und wichtige Geschichte, die das Thema Liebe einmal aus einer völlig anderen anderen Perspektive beleuchtet.