Rezension

Liebesgeschichte mit leichtem Fantasytouch – 3,5 Sterne

Pearl - Liebe macht sterblich - Julie Heiland

Pearl - Liebe macht sterblich
von Julie Heiland

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Geschichte wird aus der Sicht unserer Protagonistin Pearl geschildert, obwohl es auch einige Kapitel aus der Sicht ihres Feindes gibt. Leider wird nie angekündigt aus wessen Sicht man hier liest. Das muss man aus den ersten paar Sätzen schließen. Das hat mich zu Beginn etwas verwirrt, weil ich es nicht erwartet hatte, aber da findet man sich schnell rein. Und es ist mal erfrischend Gedanken von der Gegenseite mit zu bekommen. Der Schreibstil ist gut lesbar, schnell & angenehm.

 

Die Charaktere haben mir in manchen Situationen so manche Probleme bereitet. Im großen & ganzen hab ich sie eigentlich gemocht & konnte sie auch gut verstehen. Aber dann haben sie wieder so Sachen gemacht, wo ich einfach nur den Kopf geschüttelt habe. Beispielsweise hat Pearl Noah des Öfteren mal gestalkt. Sie ist im gefolgt, hat ihn beobachtet & ist sogar in sein Zimmer eingestiegen & ihn während er geschlafen hat beobachtet. Das fand ich sehr creepy & ich hatte gehofft, dass wir nach Twilight darüber hinweg gekommen sind sowas zu romantisieren.

Noah kam mir manchmal etwas zu manipulativ vor. Man hat halt schnell gemerkt, dass er noch verborgene Absichten hat. Das Pearl da nicht nachgefragt hat oder es nicht merkte hat mich gewundert. Er hat auch kein „Nein“ von Pearl akzeptiert. Stattdessen hat er sie immer weiter in die Ecke gedrängt bis sie „Ja“ sagen musste. Zum Beispiel nimmt er ihr irgendwann ihr Handy weg, um an ihre Nummer zu kommen, die sie ihm eigentlich seit längerem nicht geben wollte. Dies & seine anderen Handlungen kann man allerdings damit erklären, dass es sein Job ist. Bei Pearl konnte ich dieses creepy Verhalten aber nicht verstehen, da sie gar keinen Verdacht oder Grund hatte dies zu tun, außer das er eine Freundin zu haben schien, was Pearl sich zwar immer wieder ins Gedächtnis gerufen hat, aber es sie scheinbar gar nicht gestört hat.

Aber auch ein Diebstahl wurde noch gerade so nebenbei eingebaut & als lustige Aktion dargestellt. Zudem hat Noah seine Freunde einmal, bei sich Zuhause wohlgemerkt, sitzen gelassen ohne ihnen etwas zu sagen, um etwas mit Pearl zu unternehmen. Das alles hat mit der Sympathie dann eher nicht geholfen.

Auch mit dem Umgang der Freundin von Pearl, die sich in einem zusehends schlechteren Zustand befindet, fand ich unzureichend. Einfach ignorieren hilft ihr nicht. Und auch wenn sie sich einmal ausheult macht es ihre schlechten Taten nicht wett. Da hätte man mehr unternehmen müssen, anstatt es auszusitzen, denn besser wurde es ja nicht wie sie genau wussten. Stattdessen wird sie am Ende noch heroifiziert & ihre unmoralischen Taten werden einfach vergessen.

 

Ich weiß nicht, ob es spannender wäre, wenn man nicht wüsste was hinter Noah steckt. Teilweise kann man das sicherlich aus dem Text schließen, aber offen gesagt wird es bis zum Schluss nicht. Nur der Klappentext nimmt es halt schon vorweg. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass jemand, der den Klappentext nicht kennt am Ende überrascht ist & dadurch mehr Spaß hat. Mich hat es in der Form jedoch nicht gestört.

 

Die Handlung beinhaltete einen roten Faden, aber eher weniger Plot. Man sollte hier nicht viel Action oder Fantasy erwarten. Runter gebrochen ist das hier einfach nur eine Liebesgeschichte mit Unsterblichkeitsfaktor. Im Grunde sind die meisten Szenen normale Situationen wie sie in jeder Contemporary Romance Geschichte stattfinden, hier mit dem romantischen Setting von Venedig. Die Unsterblichkeit & seine Nebenwirkungen werden zwar des Öfteren angesprochen, aber spielen eher eine untergeordnete Rolle. Erst am Ende tritt das dann alles in den Vordergrund & da gibt es auch eine spannende Actionszene. Mich hat das nicht wirklich gestört, da ich Liebesgeschichten gerne lese, aber ich habe es doch anders erwartet. Und wenn es mir so geht, dann kann ich mir vorstellen, dass das manche enttäuschen könnte, die mehr erwarten.

Die Konzeption der wahren Liebe hat noch Fragen offen gelassen, besonders in Bezug auf die Nebencharaktere. Ich fand es schade, dass diese Möglichkeiten nicht mal angesprochen wurden. Ich kann hier aber nicht ins Detail gehen ohne zu spoilern, deshalb kommt jetzt ein Spoilerteil. Ich werde den Anfang & das Ende aber so kennzeichnen, dass man es bequem überspringen kann.

 

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SPOILER:

Wenn Noah durch seinen Vater erlöst wurde, reicht dann nicht freundschaftliche Liebe für Damien? Könnte nicht einfach Pearl ihn erlösen? Sie scheinen sich ja angeblich auf eine freundschaftliche Art sehr zu lieben. Aber auf die Idee kam anscheinend einfach keiner. Ich fände es okay, wenn sie es zu riskant fänden, aber wieso sie gar nicht darauf kommen habe ich nicht ganz verstanden.

SPOILER ENDE

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Fazit: Die Liebesgeschichte wurde solide geschrieben, was ja scheinbar auch das wichtigste am Ganzen war. Die Charaktere haben für meinen Geschmack aber hier & da fragwürdig gehandelt. Auch die Emotionalität kam bei mir nicht immer zu 100% rüber. Alles in allem hab ich es eigentlich ganz gerne gelesen, aber es hatte für mich auch so einige fragwürdige Details. Deshalb habe ich 3,5 Sterne vergeben.

 

Hinweis: Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar vom Verlag bekommen.