Rezension

Witzig, skurril, genial...

Hendlmord - Ida Ding

Hendlmord
von Ida Ding

Bewertet mit 5 Sternen

Mit "Hendlmord" hat Ida Ding (ein Pseudonym) einen grandiosen Auftakt zu einer Regionalkrimi-Reihe rund um den Starnberger See geschrieben.

Sie erzählt die Geschichte des Hendlmanns Wickerl, der eines Morgens mit seinen eigenen Spießen ermordet, aufgefunden wird. Die ersten Dorfbewohner am Tatort in Pöcking sind die rüstigen "Gemeinsam Dabeisein"-Rentner. Sie halten den mit seinem Traktor vorbeifahrenden Muck Halbritter auf und kurz darauf findet dieser die Leiche im Wagen.
Kein guter Tag für den Schreiner und Schafbauern: in dieser Nacht wurden nämlich auch seine geliebten Hühner und sein stolzer Hahn grausam ermordet.
Eigentlich sollte lieber Mucks Frau Sophie, die gerade zur Mordkommission versetzt wurde, den Fall aufklären, doch Nepomuk kann es nicht lassen und beginnt auf eigene Faust nachzuforschen. Leider geht dieser Versuch erst einmal gründlich nach hinten los und er landet selbst im Gefängnis und ergattert damit den Platz Eins auf der Liste der Verdächtigen. Im Dorf wird er fortan wie ein Aussätziger behandelt, nur die "Gemeinsam Dabeisein" - Senioren halten noch zu ihm.
Wird es ihm gelingen, den wahren Täter zu entlarven? Und kann er auch den Mörder seines Federviehs finden?

Herrlich lebendige, skurrile, liebenswürdige, verschrobene Charaktere machen diesen Regionalkrimi zu einem ganz besonderen Lesevergnügen. Mit grandiosem Wortwitz und bayerischem Lokalkolorit erzählt Ida Ding eine gut durchdachte Kriminalgeschichte mit überraschenden Wendungen und einer schlüssigen Auflösung.
Nägelkau-Extrem-Spannung findet man zwar nicht, aber das habe ich auch auf keiner einzelnen Seite vermisst.
Liebevoll illustriert von der Autorin ist dieses Buch auch optisch etwas ganz Besonderes. Für Nicht-Bayern wurde auch an ein Glossar gedacht - und ein Personenverzeichnis rundet die Zusatzinformationen ab.
Am Ende des Buches bleibt zwar leider vieles offen (der Fall an sich ist jedoch abgeschlossen), aber eine Fortsetzung ist bereits angekündigt.

Fazit: Es war mir ein sehr großes (Lese)Vergnügen, die Erlebnisse des liebenswürdigen Muck, seiner hellsichtigen Tochter und seiner Pöckinger Mitbewohner zu verfolgen. Herzhafte Lacher, aber auch so manch traurigen Moment hält dieser Regionalkrimi für seine Leser bereit - ein echtes bayerisches Gesamtkunstwerk! 5 von 5 Sternen und hoffentlich erscheint bald die Fortsetzung! :)