Rezension

Ein richtiger Gute-Laune-Krimi vor bayrischer Kulisse!

Hendlmord - Ida Ding

Hendlmord
von Ida Ding

Bewertet mit 4 Sternen

Nepomuk Halbritter, genannt Muck, ist Schaf- und Ziegenbauer und als Tischler tätig. Seine Freizeit gilt seiner Familie und seiner geliebten Augsburger Hühnerzucht. Eines Tages wird der Inhaber eines Hähnchengrills, im bayrischen als Hendlwickerl bezeichnet, in seiner Grillbude von einer fidelen Rentnertruppe erstochen aufgefunden. In dieser Nacht wurde auch das Hühnervolk Mucks blutig niedergemetzelt. Seine Frau Sophie ist Kripobeamtin und für den Mord zuständig, natürlich kann sich Muck nicht zurückhalten und mischt munter in den Ermittlungen mit. Dabei stellt er sich recht ungeschickt an und wird vom Dorfpolizisten Rängo als möglicher Täter festgenommen. Die ländliche Idylle gerät ins Wanken als plötzlich Drogen entdeckt werden.

Ida Ding hat mit ihrem heiteren und locker geschriebenen Krimi wahrhaftig den "Vogel" abgeschossen.  Es ist trotz tragischer Momente durch Mordfall und Drogensucht durchweg ein Gute-Laune-Buch vor bayrischer Urlaubskulisse am Starnberger See.
Großartige Dialektkenntnisse benötigt man nicht - die Namen sind Ur- Bayrisch, können aber in einem Personenregister nachgelesen werden.
Auch existiert ein Glossar für bayrischen Grundwortschatz.
Lokalkolorit zeigt sich in vielen Begriffen, die mich als Nordlicht schon beim lesen auflachen lassen: die Rede ist von Brunzpratzen, Schafbeutelwaschern, Stranitzen und Schnaderhüpferln. Wer nun wissen möchte, was es damit auf sich hat, muss es selbst nachlesen!
Was mich aber am meisten begeistert, sind die liebevoll beschriebenen, teilweise skurilen aber dennoch liebenswürdigen Charaktere, allen voran Muck, dessen witzige Lebensweisheiten einfach gut unterhalten. So sieht er z. B. seinen Besuch im Knast als Schönheitsschlaf außer Haus an.
Außerdem lebt er frei nach dem Motto: sich in Ruhe schicken!
Also auf gut Deutsch: sich in Ruhe beeilen!
Die liebevollen Illustrationen der Autorin sind sehr schön gemacht und werten den Krimi auch optisch auf.
Zum Ende kommt leichte Spannung auf, der Täter wird überführt. Natürlich handelt es sich um eine Person, die man gar nicht verdächtigte.
Bei Mucks Hühnern findet sich auch noch eine letzte Überlebende samt Gelege.
Also gilt letztendlich:  HENNE GUT - ALLES GUT!

 

Als ein unterhaltsames witziges Lesevergnügen durchaus gut geeignet und von mir wärmstens empfohlen. Wer allerdings kriminalistischen Tiefgang erwartet, ist hier an der falschen Adresse im ländlichen Pöcking. Es ist einfach eine tolle Lektüre für den Urlaub oder zum Abschalten am Wochenende!