Rezension

Zu junge Protagonisten und zu wenig Kommunikation

So leise wie ein Sommerregen -

So leise wie ein Sommerregen
von Leonie Lastella

Bewertet mit 2.5 Sternen

Triggerwarnung: Verlust eines Elternteils, Trauer.

 

Hopes Leben zerbricht, als ihr die zwei Notification Officers die Nachricht überbringen, dass ihr Vater in Afghanistan gefallen ist. Sie stand ihm schon immer näher als ihrer Helikoptermutter und als sie am selben Abend herausfindet, dass diese nicht, wie sie es ihr erzählt hatte, arbeiten war, sondern Hope sie mit einem anderen Mann erwischt, verliert sie endgültig den Boden unter den Füßen. Kurz darauf lernt sie Cooper kennen, der ebenfalls schon einiges durchgemacht hat. Er steht Hope bei und bald entwickelt sich etwas zwischen den beiden, bis eine Entdeckung ihre junge Beziehung ernsthaft bedroht.

 

 

Mir tat Hope sehr leid. Ihren Vater zu verlieren ist schon schlimm genug, aber die Sache mit ihrer Mutter noch dazu, das ist wirklich hart. Ich kann verstehen, warum sie um sich schlägt, allerdings fand ich manche ihrer Schlussfolgerungen zu weit hergeholt und zu einseitig.

 

Das Grundproblem an der Sache ist nicht Hope, sondern ihre Eltern. Hätten die eine grundlegende Entscheidung anders getroffen, wäre nichts davon passiert, bzw. es wäre schon passiert, aber Hope hätte anders damit umgehen können. Ich fand Hopes Mutter sowieso schrecklich. Ich meine, sie ist 18 Jahre alt und ihre Mutter trackt jede ihrer Bewegungen auf dem Handy, als wäre sie keine Ahnung 12 oder so. Sie ist zudem so einfühlsam, wie eine Dampfwalze und wirft Hope immer wieder unsanft ins kalte Wasser, wobei sie stets erwartet, dass Hope das alles einfach so hinnimmt und akzeptiert. Ihr kommt gar nicht in den Sinn offen mit ihr über Dinge zu reden, bevor sie sie anleiert. Sie behandelt sie wie ein unmündiges kleines Kind.

 

Ja, manchmal reagiert Hope sehr impulsiv und unvernünftig, aber man kann es irgendwie auch verstehen, dass sie mit dem Verarbeiten nicht mehr hinterher kommt. Es ist einfach zu viel in zu kurzer Zeit und sie wird damit auch vollkommen allein gelassen.

 

Cooper entwickelt sich bald zu Hopes Fels in der Brandung, obwohl seine Vergangenheit nicht ohne ist. Er hat einige dumme Entscheidungen getroffen und auch in der Gegenwart handelt er nicht immer ganz logisch. Andererseits kann man auch bei ihm eine gewisse Überforderung erkennen. 

 

 

Fazit: Insgesamt waren mir die Protagonisten in ihrem Verhalten oft zu jung und impulsiv, vor allem Hope. Sie spinnt sich immer wieder etwas zurecht und hält daran fest, bis sie es absolut nicht mehr kann. Das kann man teilweise verstehen, teilweise ist es aber auch einfach zu Teenie-Drama-übertrieben. Allgemein gibt es in diesem Buch viel Drama – mir war es stellenweise wirklich zu viel. 

Ich fand das Buch sehr vorhersehbar, aber auch manchmal berührend. Leider hat bei mir irgendwann die Wut auf Hopes Engstirnigkeit und die fehlende Sensibilität ihrer Mutter alles andere überlagert. Mich habe die beiden einfach mehrmals extrem aufgeregt, weil es so oft einen einfacheren Weg gegeben hätte, aber der nie genommen wurde, sondern stattdessen der, der das meiste Drama versprach. 

 

Von mir bekommt das Buch 2,5 Sterne.