Leserunde

Buddy-Runde zu "Bleib" (Adeline Dieudonné)

Bleib -

Bleib
von Adeline Dieudonné

Beginn der Leserunde: 15.07. (Ende: 29.07.)

Im Rahmen dieser Buddy-Runde stellen wir 5  Freiexemplare von "Bleib" (Adeline Dieudonné) zur Verfügung. 

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, teilt ihr gemeinsam die Leseabschnitte ein, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Außerdem erhaltet ihr nach der Leserunde – aktive Teilnahme vorausgesetzt –  einen passenden Titel als Anschlusslektüre von uns frei Haus.

ÃœBER DAS BUCH:

Ein Liebesbrief, eine Totenklage, ein Roman für das Leben

Nach dem Bestseller ›Das wirkliche Leben‹ endlich der neue, große Roman der preisgekrönten Schriftstellerin Adeline Dieudonné. 

Eine Frau und ihr Geliebter verbringen das Wochenende in einem Chalet in den französischen Alpen. Doch mit einem Mal ist er tot. Außer sich vor Schmerz bleibt die Erzählerin mit seinem Körper zurück. In den Tagen, die folgen, weicht sie ihm nicht von der Seite. Schläft bei ihm, spricht mit ihm, fährt mit ihm auf dem Rücksitz durch die Berge. Und sie beginnt, seiner Ehefrau zu schreiben. In den Briefen erzählt sie die Geschichte einer großen Liebe – und die Geschichte einer Frau, die lernt, selbstbestimmt zu leben.

Abgründig, zärtlich und humorvoll, ein Roman von emotionaler Wucht.

›Bleib‹ ist ein berührender Liebes- und Abschiedsbrief, ein schonungsloser Blick aufs Frausein in unserer Gesellschaft – und der skurrile Roadtrip einer Frau mit ihrem toten Geliebten auf der Rückbank. 

»Eine leuchtende Variation über die Liebe und den Tod, von einer unnachahmlichen Schönheit.« ELLE

ÃœBER DIE AUTORIN:

Adeline Dieudonné, geboren 1982, lebt mit ihren Töchtern in Brüssel. Nach mehreren preisgekrönten Erzählungen und einem erfolgreichen One-Woman-Theaterstück entwickelte sich ihr Romandebüt ›Das wirkliche Leben‹ zu einem großen internationalen Bestseller. Sie wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, ihre Bücher in über zwanzig Sprachen übersetzt. Seitdem erschienen bei dtv der Text ›Bonobo Moussaka‹ sowie der Roman ›23 Uhr 12‹..
Sina de Malafosse, geboren 1984, lebt als Ãœbersetzerin und Lektorin in Toulouse. Sie übersetzt u. a. Pauline Delabroy-Allard, Julia Deck und Victor Jestin. 2021 erhielt sie mit Fatima Daas den Internationalen Literaturpreis des HKW.

29.08.2024

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 81 bis 160

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 81 bis 160
katzenminze kommentierte am 15. Juli 2024 um 13:29

Sorry wenn ich zu schnell bin. Aber bei der Hitze kann ich nix tun außer lesen. X]

Den Teil über S. ehemalige Beziehungen, die erste Zeit als Mutter und ihr Selbstbild der weichen, unkompliziertem, sexy Frau fand ich ganz toll beschrieben! Mega Gesellschaftskritik ganz dezent verpackt. Ihre langsame Entwicklung hin zu der Person, die sie jetzt ist, fand ich sehr gelungen. Reflektiert ohne zu belehren, realistisch und trotzdem mit Verbindung zu M. weil es mit ihm erstmals anders war. Man merkt, wie viel sie mit ihm verloren hat. Andererseits ist so eime Zeit ohne Partner - wie ihre Schwester sagt - bestimmt auch mal nicht schlecht. Das würde ich in der Situation aber wahrscheinlich auch nicht hören wollen.

Die kleinen Ausblicke ins "Jetzt" bei ihrer Schwester finde ich spannend. Etwas seltsam fand ich die Fahrt zur Feuerheilerin. Was war das mit der diffusen Angst? Warum ist sie aus dem Auto? Ich war etwas lost und verstehe nicht warum sie jetzt durch den Wald rennt.

Hier seht übrigens zum ersten Mal was von "April". Bei der Lesung sagte sie, dass es eigentlich im Juni/Juli spielen sollte, aber dass ihr nach kurzer Recherche klar geworden ist, dass das nix wird bei dem Wetter mit einer Leiche im Auto. Es wäre dann sehr schnell sehr eklig geworden. XD

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 81 bis 160
Himmelfarb kommentierte am 15. Juli 2024 um 19:02

Die Feuerheilerin als letzter Strohhalm, um M zum Leben zu erwecken? Magie, Mystik, Aberglaube, die kindliche Angst vor der Dunkelheit, die ja auch M hatte? Die Angst, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Flucht vor der Tatsache der Leiche?

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katzenminze kommentierte am 15. Juli 2024 um 22:53

Warum sie hinwill verstehe ich schon. Bestimmt ein bisschen von allem. Das "wie" fand ich etwas seltsam.

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Sursulapitschi kommentierte am 16. Juli 2024 um 19:25

Ok, warum sie hin will, hatte ich nicht verstanden, aber das macht Sinn.  
Ich glaube, sie rennt weg, weil sie in Panik ist. Es ist auf ihr Auto geschossen worden und sie denkt, sie könnte noch von jemandem mit Gewehr verfolgt werden. Da würde ich auch rennen. :-)

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katzenminze kommentierte am 17. Juli 2024 um 18:26

Es ist auf ihr Auto geschossen worden und sie denkt, sie könnte noch von jemandem mit Gewehr verfolgt werden. Da würde ich auch rennen. :-)

Ich würde IMMER im Auto bleiben. Keine Ahnung. XD Damit kann ich zumindest flüchten oder jemanden umfahren. In den Wald zu laufen kommt mir wie ne Aktion von jemandem vor, der im Horrorfilm als erstes stirbt.

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Stardust kommentierte am 17. Juli 2024 um 07:15

So habe ich das auch gelesen, sie wollte eine Hoffnung erhalten.

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Sursulapitschi kommentierte am 16. Juli 2024 um 19:31

Du musst uns noch von deiner Lesung erzählen. Hat sie auf Französisch gelesen? Verstehst du das gut genug? Ist sie furchtbar klug und witzig? 

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katzenminze kommentierte am 16. Juli 2024 um 21:34

Sie ist furchtbar hübsch und zurückhaltend aber auch witzig, ich bin überrascht wie viel Kotze und Derbheiten im Buch vorkommem. ;D Bin offenbar nicht frei von Klischees.
Sie hat kurz auf französisch gelesen, es gab aber auch ne Schauspielerin die deutsch gelesen hat. (Abak Safei-Rad: MEGA!) Und es wurde übersetzt. Es ist aber mit Übersetzung weniger vom Gespräch hängen geblieben als mir lieb wäre.

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Sursulapitschi kommentierte am 16. Juli 2024 um 22:32

Guck mal, mit furchtbar zurückhaltend hätte ich gar nicht gerechnet. :D

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katzenminze kommentierte am 17. Juli 2024 um 18:30

Nur zurückhaltend. Ohne furchtbar. :) Ich war ja einen Tag vorher bei Karen Köhler und der merkte man die Bühnenerfahrung (als Schauspielerin) sehr positiv an. Im Vergleich wirkte AD eher zurückhaltend. ^.^

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katzenminze kommentierte am 16. Juli 2024 um 21:41

Sie wollte wohl erst auch noch aus der Perspektive der Ehefrau schreiben, hat es dann aber doch bei der einen Erzählerin belassen. Und M. sollte eigentlich einen Namen bekommen, der sexy und anziehend ist, aber der Verlegerin gefiel die Abkürzung und ein allgemeingültig sexy Name ist halt auch arg schwer zu finden! :D

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Sursulapitschi kommentierte am 16. Juli 2024 um 22:36

Auf jeden Fall wüsste ich keinen sexy Namen mit M. :DDDD 

ich denke schon ab und an, ich wüsste gerne, was die Ehefrau dazu sagt. Andererseits, was soll sie wohl sagen? Um ihr wirklich gerecht zu werden, müsste das Buch dann doppelt so dick sein. 

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katzenminze kommentierte am 17. Juli 2024 um 18:37

Ooooh, nach dem letzten Teil würde ich WIRKLICH gerne wissen, was die Ehefrau sich so denkt! Mich würden die Briefe eher nicht trösten glaube ich. Aber hmm, dieser Satz mit der Wahrheit, die freundlicher ist als die Fantasie, ist auch nicht von der Hand zu weisen.

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Stardust kommentierte am 17. Juli 2024 um 07:17

Mir hat dieser Abschnitt auch gut verständlich gemacht, wie und warum sie so geworden ist, wie sie ist. Es war sehr gut geschrieben, manche Sätze waren so schön, die musste ich mehrmals lesen.

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Himmelfarb kommentierte am 15. Juli 2024 um 18:58

Mich zieht der Roman wie einen Wirbel mit sich! Ich finde diese Geschichte, diese Sprache, ja, auch die Übersetzung, einfach großartig!

In diesem Teil verdichtet sich der feministische Anteil der Story, die zunehmend die einer selbstbestimmten, emanzipierten Frau wird. Liebe ja, aber nicht um jeden Preis, und doch meint die Frau in dieser Geschichte die große, selbstlose Liebe gefunden zu haben. Zusehends verstehen wir, warum sie nicht von M lassen kann, warum er das Kostbarste ist, was es in ihrem Leben gibt. Und dieser Aspekt ist sensationell, denn Dieudonne haut nicht auf die Männer per se ein, macht die Frau nicht punktuell zum Opfer, sondern lässt einen Wandel, ein Erwachen durch den richtigen Mann zu! Kein Männer- Bashing, sondern eine Liebe auf Augenhöhe. Das unterscheidet meiner Meinung nach diesen Roman von allen anderen feministischen Werken!

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Stardust kommentierte am 17. Juli 2024 um 07:19

Ich finde erstaunlich, wieviel sie von Erzählt und trotzdem lernen wir kaum etwas über ihn kennen, sondern nur, was das über sie selber aussagt. Großartig gemacht.

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Sursulapitschi kommentierte am 17. Juli 2024 um 08:16

Stimmt, M. bleibt so blass wie sein Name, obwohl sie die ganze Zeit von ihm erzählt. Das ist aber auch gut so, sonst müssten wir auch noch um ihn trauern, wir haben schon genug am Hals. :-DD

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katzenminze kommentierte am 17. Juli 2024 um 18:39

Wie recht du hast! Um ihn trauere ich irgendwie gar nicht. Nur S. tut mir leid. Und die Ehefrau bzw der Sohn der am Rande erwähnt wird.

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Sursulapitschi kommentierte am 16. Juli 2024 um 19:20

Ein Vipernbiss? Ernsthaft? Was denn noch alles. Dieses Buch ist genial. Eine total verrückte Ausnahmesituation, die trotzdem so durch und durch plausibel präsentiert wird.

Damit, dass sie mit der Leiche wegfährt, habe ich gar nicht gerechnet, schon gar nicht damit, dass ihr Auto abgeschleppt wird. Die Geschichte wird immer absurder. Inzwischen muss die Leiche doch auch grausig stinken. Er ist schon mehrere Tage tot und stand auch noch einen ganzen Tag über in der Sonne auf dem Parkplatz.

Sie analysiert so messerscharf, gnadenlos selbstkritisch und selbstironisch. Wie sie ihre Beziehung zu Hugo dem Wildschwein seziert ist so absolut treffend. Ein Wildschwein, das sich entsprechend benimmt, bei dem sie aber auch Qualitäten sieht. Eigentlich fühlt sie sich sicher bei einem Wildschwein, dann muss man auch Vergewaltigungen in Kauf nehmen. Eine Vergewaltigung ist erst eine Vergewaltigung, wenn ich mich beschwere. Wenn ich nichts sage, kann ich so tun, als wäre alles kein Problem. Da ist was dran und gleichzeitig ist es ein ganz schrecklicher Gedanke.

Jetzt bin ich höchst gespannt auf das Ende. Ich habe schon lange kein Buch mehr so aufgesogen.

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Stardust kommentierte am 17. Juli 2024 um 07:22

Der tote Lover, die Vergewaltigung durch das Wildschwein, ein abgeschleppter Wagen mit Leichnam, eine Schießerei auf ihr Auto und Jetzt auch noch der Schlangen iss, es ist alles so skurril und doch kauft man ihr das ohne weiteres ab
Sehr gerne würde ich auch die Reaktion der Ehefrau lesen und bin echt gespannt, wo und wie ihre Odyssee endet.

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Lilly_T kommentierte am 17. Juli 2024 um 19:22

Dazu fällt mir von Atwood "Der Report der Magd". Dann sind wir Frauen nur willenlose Wesen und die Männer haben die Macht und bestimmen über alle wichtigen Dinge. Das wäre ein furchtbares Szenario. Leider gibt es ja in vielen Ländern der Erde noch die Unterdrückung von  Frauen durch Männer.

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LySch kommentierte am 24. Juli 2024 um 21:14

"Sie analysiert so messerscharf, gnadenlos selbstkritisch und selbstironisch."

Das finde ich auch so großartig an dem Stil. Ich muss nur mittlerweile immer mehr an die Ehefrau denken... Will die das alles so genau wissen?! :D

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Lilly_T kommentierte am 16. Juli 2024 um 20:27

Mich zieht der Roman auch immer  noch in seinen Bann .  Diie Trauerverarbeitung verschwindet etwas in den Hintergrund. Es ist wirklich erstaunlich auf welche Ideen Dieudonne kommt. Ein wirklicher Roadtrip mit den aberwitzigsten Situationen. Wie echt sie die Vergewaltigung schildert. Das ist wirklich sehr authentisch. Die Gefühle sind so eindringlich geschildert bei ihren Liebesbeziehungen. Ich nehme ihr immer noch alles ab.

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katzenminze kommentierte am 17. Juli 2024 um 18:43

Diie Trauerverarbeitung verschwindet etwas in den Hintergrund

Stimmt! Aber das ist gar nicht schlimm. Irgendwann würde es sonst zu viel werden. Ich fand den Teil über ihre alten Beziehungen und quasi ihre Selbstanalyse bisher am besten. Wie du sagst: Sehr authentisch!

Thema: Lektüre Teil ll; Seite 81 bis 160
LySch kommentierte am 24. Juli 2024 um 21:13

Da stimme ich zu!

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LySch kommentierte am 24. Juli 2024 um 21:13

Wow, die Analyse ihrer bisherigen Beziehungen und auch viele Aussagen zur Mutterrolle fand ich großartig und absolut treffend. Hier bekommt das Buch einen genialen feministischen Anstrich. Bisher meine Lieblingsstellen! Wie Frau sich verbiegt in einer Welt, die für sie so unfassbar gefährlich ist. Wie man von Wildschweinen gleichzeitig profitiert und absolut missbraucht werden kann. Irre treffendes Bild.

Hmm...danach hat sie mich aber leider ein wenig verloren. Kann daran liegen, dass ich generell kein Fan von Roadtrip-Geschichten bin, aber mir wurde das alles dann doch ein wenig zu abgedreht. Sie mir der Leiche in dem Auto, OK. Aber dann trifft sie diese Jungs und säuft und kifft mit ihnen, während auf dem Parkplatz "ihre" Leiche steht - im Ernst? Das war der erste Hä-Moment. Dann wird der Wagen abgeschleppt und keinem fällt der Geruch auf - ne klaaar. Ich mag die Story nach wie vor und ich bin echt gespannt, wie sie das auflöst, aber ea iat mir doch nen Tick zu abgedreht im zweiten Abschnitt.