Rezension

Faszinierendes Perspektivspiel in Hollywood

Eve -

Eve
von Amor Towles

"Eve" war mein erstes Buch von Amor Towles und ich kannte auch "Eine Frage der Höflichkeit" noch nicht. Erst hatte ich Befürchtungen, dass das evtl. problematisch sein könnte, weil Eve hier ja bereits das erste Mal auftaucht, aber zum Glück war das überhaupt nicht der Fall. Es hat mein Lesevergnüngen in keinerlei Hinsicht getrübt, dass ich nicht viel über Eves Leben in New York wusste, sondern mich eher neugierig gemacht.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Wir lernen jede Menge Charaktere kennen, die auf die eine oder andere Weise mit Eve bekannt sind. Die Verbindung zu Eve ist auch die Gemeinsamkeit, die alle Figuren zusammenhält. Und so setzt sich beim Lesen Stück für Stück ein Bild vor unseren Augen zusammen, Figuren, die man plötzlich irgendwo wiedererkennt und neue Zusammenhange, die entstehen. Das hat mir wirklich viel Spaß gemacht.

Die Handlung ist relativ schnell zusammengefasst. Eve kommt nach Hollywood, trifft dort unter anderem auf Olivia de Havilland, die gerade für "Vom Winde verweht" gecastet wurde. Während der erste Teil eher langsamer erzählt ist, nimmt die Erzählung im zweiten Teil ordentlich Fahrt auf und wir bekommen es noch mit einer kleinen - oder eher größeren? -Kriminalgeschichte zu tun, die auch den ein oder anderen Toten fordert. Es bleibt auf jeden Fall spannend bis zum Schluss.

Ich konnte "Eve" kaum aus der Hand legen und habe die Beschreibungen von Hotels, abgehalfteren Stars und Regisseuren, von Partys, Agenten und Schauspielern sehr genossen. Der einzige Manko war für mich tatsächlich die Kürze des Buches, ich hätte gerne noch weitergelesen und das werde ich jetzt mit Amor Towles anderen Werken tun und freue mich sehr, einen neuen tollen Autor für mich entdeckt zu haben.