Rezension

Ein Mordfall, der zur Serie wird und viel Südtiroler Flair

In Zeiten des Todes -

In Zeiten des Todes
von Luca D'Andrea

Bewertet mit 4 Sternen

1992, das winterlichen Flair von Bozen in Südtirol wird gestört, durch eine Leiche. Der Fall um den Mord an einer jungen Prostituierten wird dem jungen Commissario Luther Krupp übergeben. Allzuviel Beachtung soll die Sache nicht bekommen, doch Krupp und die ihm an die Seite gestellte Arianna Lici, im Gegensatz zu vielen ihrer Kollgen noch von der ehrlichen Art, geben sich alle Mühe, den Mörder auswendig zu machen. Dabei entdecken sie Dinge, die nahelegen, dass hier ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Sie begeben sich tief hinab, in die Abgründe von Prostitution und Drogenkriminalität. Wo andere wegsehen, schauen sie hin und gehen einen steinigen Weg, um die Geschichte voranzubringen. Und auch ein junger Journalist mit jeder Menge Ambitionen auf Beachtung in seinem Metier nimmt sich der Sache an, der möglichen Meriten wegen. Aber mit der Zeit, und wir reden von Monaten, verändert auch ihn das, was er ausgräbt, an sehr unschönen Geheimnissen, hin zu einer Haltung, vor allem der Sache zu dienen und nicht vornehmlich der eigenen Karriere.

Dieser Krimi, vielleicht auch Thriller, er hebt sich ab, von den üblichen auf Tempo und Action fokussierten Mordfallgeschichten. Hier nimmt das Umfeld der Südtiroler Bergwelt in bisschen den Speed heraus, aber die Spannung, die unterschwellige Bedrohung, die über allem liegt, sie gibt dem Buch eine besondere Note und lässt auch genug Platz für persönliche Nuancen bei den beteiligten Protagonisten. Die Geschichte, man wird Längen darin finden, wer danach sucht. Wenn man sich aber ihrer Taktung angleicht, fühlt man sich hier, eingebunden in ein sehr authentisches Geschehen, sehr gut unterhalten.