Rezension

Ein harter Brocken

In Zeiten des Todes -

In Zeiten des Todes
von Luca D'Andrea

Bewertet mit 3 Sternen

Für mich ein sehr herausforderndes und in doppelter Hinsicht überwältigendes Werk, das sowohl oft anstrengend als auch extrem fesselnd zu lesen ist.

Der Titel trifft es sehr gut: das Buch ist durchzogen vom Tod von der ersten bis zur letzten Seite. Der Fund einer Frauenleiche löst eine Polizeiaktion ungeahnten Ausmaßes aus und schon bald gibt es den Verdacht, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Kommissar Krupp hat alle Hände voll zu tun, die Ermittlungen zu leiten, zumal ihm von den "Bulldoggen", einer dubiosen Abteilung der Polizei, immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Eine weitere Hauptperson kristallisiert sich in Alex Milla heraus, der sich im Verlauf des Buches vom Handreicher, der Fotos macht und Informationen beschafft, zu einem waschechten Journalisten mausert. Sowohl Krupp als auch Milla machen im Verlauf des Buches starke Entwicklungen durch -  ob zum Besten bleibt dahingestellt.
Leider verzettelt sich das Buch gegen Ende immer mehr, und obwohl ich die vielschichtige Handlung grandios komponiert finde, schlichen so doch mit der Zeit auch immer wieder kleine Ermüdungserscheinungen ein. Vordergründig ein Thriller über einen Serienkiller, geht es hier auch um zweifelhafte Polizeimethoden, den nicht immer ehrenhaften Job des Journalisten und den Verlust der Menschlichkeit, die bei der Jagd nach dem Mörder auf der Strecke zu bleiben scheint. Der Autor verwendet viele Metaphern und wiederkehrende Aussagen, die treffend immer wieder die Zerrissenheit von Krupp, der sich in diesem Fall behaupten muss, und die emotionale Belastung vor allem Millas vor Augen führen.
Fazit: für mich ein sehr herausforderndes und in doppelter Hinsicht überwältigendes Werk, das sowohl oft anstrengend als auch extrem fesselnd zu lesen ist.