Rezension

Willkommen im (fast) unendlichen Leben

Scythe 01 - Die Hüter des Todes - Neal Shusterman

Scythe 01 - Die Hüter des Todes
von Neal Shusterman

Bewertet mit 5 Sternen

Stellen Sie sich eine Zukunft vor, in der alles erforscht ist, was zu erforschen ist. Die Menschheit hat einen Weg gefunden, ewig zu leben und auch eine große Bevölkerung mit erneuerbaren Ressourcen zu versorgen. Jeder kann jederzeit sein Alter und Aussehen zurücksetzen lassen; Krankheiten sind verschwunden und größere Verletzungen können jederzeit dank herausragender Technik sofort geheilt werden.

Doch ein Problem bleibt: Die Menschheit kann nicht ewig weiter wachsen und einige müssen sterben. Dafür verantwortlich sind die Scythe, die dazu verpflichtet sind, eine bestimmte Anzahl an Menschen jährlich „nachzulesen“. Doch nicht alle von ihnen tun dies, ohne einen gewissen Gefallen daran zu finden.

Als Citra und Rowan, zwei Teenager, von einem Scythe dazu auserkoren werden, seine Lehrlinge zu sein, ändert sich ihr Leben von Grund auf. Doch nur einer von beiden wird am Ende den Ring der Scythe tragen dürfen – und es gibt eine weitere Auflage, die beide später erfahren – und keinem von beiden gefällt.

 

Es ist immer leichter, eine Rezension zu schreiben, wenn man etwas an einem Buch zu kritisieren hat. Schwierig wird es in einem Fall wie bei Scythe, bei dem mich das Buch vom ersten Kapitel an gefesselt und bis zum Schluss begeistert hat. Über die gesamten 516 Seiten habe ich mich nicht einmal gelangweilt und fand die Handlung niemals schleppend. Das Buch hat mich immer wieder mit mehreren Plottwists, als Handlungswendungen überrascht und geschockt. Das Buch ist realistisch und futuristisch zugleich und hat ausgeprägte Charaktere, die sich gut ergänzen und den Leser hin und wieder überraschen.

Ich würde Scythe nicht unter dem Genre der Jugendliteratur einordnen, sondern es jedem empfehlen zu lesen. Natürlich stehen zwei Teenager im Mittelpunkt des Geschehens, aber das bedeutet nicht, dass es nur für diese Zielgruppe geeignet ist. Auch Erwachsene können vieles aus dem Buch lernen. Sich einmal ganz darauf einzulassen, wie es wirklich wäre, in einer solchen Zukunft zu leben und was es bedeuten würde, selbst „nachgelesen“ zu werden, treibt den menschlichen Verstand zunächst einmal an eine Grenze. Denn einerseits wünscht man sich unendliches Leben, andererseits sieht man in dem Buch auch die Probleme, die damit auf einen persönlich zukommen. Der Autor hat dies meiner Meinung nach erstaunlich auf den Punkt gebracht.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und ich warte nun gespannt auf die Fortsetzung. Das Buch schließt zwar rund ab – die Hauptproblematiken wurden soweit behandelt – aber es wird spannend weitergehen, da bin ich mir sicher.