Rezension

Eine erschreckende Zukunftsvorstellung

Scythe 01 - Die Hüter des Todes - Neal Shusterman

Scythe 01 - Die Hüter des Todes
von Neal Shusterman

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Jugendbuch wirft seine Leser sofort und ohne große Vorbereitung direkt in das Geschehen: durch wissenschaftlichen Fortschritt ist es der Menschheit gelungen unsterblich zu werden - sogar von Häusern springen ist in dieser Gesellschaft kein Akt der verzweiflung mehr, sondern eine Rebellion gegen das Elternhaus, wird man danach einfach wiederbelebt. 
Um die Bevölkerungszahl im Rahmen zu halten wurde die Gruppe der Scythe gegründet, diese sollen Menschen nachlesen - also ermorden, wobei diese Menschen nicht wiederbelebt werden dürfen.
Citra und Rowen sind zwei Charaktere, wie sie in Jugendbüchern sehr oft anzutreffen sind. Übertrieben ausgedrückt: die jungfräuliche, moralisch perfekte Citra, die doch ein dunkles Geheimnis zu verstecken scheint und der junge Mann, der zwar das Herz am rechten Fleck hat, den "Sünden" des Lebens nicht allzu abgeneigt scheint. 
Dennoch ist es Shusterman gelungen den Beiden und auch den üblichen Pro- und Antagonisten einen eigenen Flair zu verpassen, was dazu führte, dass ich beim Lesen richtiggehen Spaß bekam, die verschieden Menschen und ihre unterschiedlichen Rollen in dem System der Welt der Scythe kennenzulernen.
Die Geschichte bekommt mit der Zeit kriminalistische Aspekte (Welche genau werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten), die der Geschichte einen zusätzlichen Spannungsbogen und den letzten Schliff gegeben haben. 
Shustermans Stil die Geschichte zu erzählen hat mir unheimlich gut gefallen, wobei ich hier besonders die Tagebucheinträge der Scythe nennen möchte, die verschiedene Kapitel eingeleitet haben. Diese machten es nochmals mehr möglich in die Gedanken der einzelnen Personen einzutauchen. 
Gefallen hat mir auch das Ende, welches zwar einer Fortsetzung (die es auch bereits gibt) nicht im Wege steht, die Handlung dennoch aber zufriedenstellend beendet hat. Ein Aspekt, den ich gerade in Jugenddystopien sehr vermisse in letzter Zeit. 
Letztenendes habe ich trotzdem entschieden, einen Stern abzuziehen, was zum Einen daran liegt, dass der Funke nicht so ganz auf mich überspringen wollte und zum Anderen der Meinung bin, dass noch mehr Potenzial in der Geschichte steckt. 
 
Fazit:
 
Eine nahezu perfekte Jugenddystopie, die mir Spaß auf mehr gemacht hat und ich mich hoffentlich zeitnah dem zweiten Band widmen kann.