Achtung: Suchtgefahr!
Bewertet mit 5 Sternen
Band 1 dieser Trilogie „Das Labyrinth erwacht“ habe ich geradezu verschlungen. Ich konnte mir fast nicht vorstellen, dass der Autor das hohe Niveau im 2. Band halten kann. Doch er kann! Nahtlos führt er die Handlung fort. Die fünf Jugendlichen, die es durch zwei Welten geschafft haben, kommen in der dritten Welt wieder zu sich. Nachdem Jeb, Jenna, León, Mary und Mischa ganz kurz noch einmal vorgestellt wurden, geht es auch schon gleich wieder mit der Suche nach den Portalen los. Dabei unterscheidet sich diese dritte Welt ganz gewaltig von den ersten beiden. Wekwerth beweist in dieser Hinsicht viel Fantasie und Einfühlungsvermögen. Hier sind Rätsel zu lösen, aber natürlich auch wieder Ängste zu überwinden. Doch einer wird es nicht durch das Portal schaffen, denn die Grundregel des Labyrinths ist, dass es immer ein Portal zu wenig gibt. Wer der oder die Eine sein wird, lässt sich kaum vorhersagen. Überhaupt lässt sich sehr schwer etwas vorhersehen. Der Autor überrascht uns immer wieder mit neuen Wendungen und neuen Erkenntnissen, die sich aber stimmig in die Gesamthandlung einfügen.
Jedes Mal, wenn ein Protagonist in einer Welt zurückbleiben muss, bricht mir das Herz, denn ich mag sie alle. Nicht unbedingt als Person, aber als Romanfigur. Jeder einzelne ist liebevoll ausgearbeitet und weist einen vielschichtigen Charakter auf, der immer wieder für eine Überraschung gut ist. Die Entwicklung, die die Jugendlichen durchmachen, ob nun zum Guten oder zum Schlechten, wirkt dabei absolut glaubwürdig und nachvollziehbar.
Die Grundstimmung ist recht düster, doch gibt es auch kleine Lichtblicke in Form von kurzen romantischen Momenten. Davon abgesehen gönnt der Autor den Protagonisten und dem Leser kaum eine Verschnaufpause. Es ist eine spannende Hetzjagd durch zwei Welten gegen die Zeit, gegen Gefahren von außen, gegen die Mitkämpfer und vor allem auch gegen die ureigenen Ängste. Sprachlich wird diese Hetze durch einen knappen, präzisen Schreibstil untermauert. Das Buch lässt sich flott lesen und man will es auch gar nicht aus der Hand legen, bevor nicht die letzte Seite gelesen oder besser gesagt, inhaliert ist. Also besser einen Moment abwarten, wo man ein paar Stunden lang Zeit hat ;-)
Das Geheimnis, wer oder was hinter dem Labyrinth steckt und warum gerade diese Jugendlichen all die Strapazen erleiden müssen, konnte natürlich auch in diesem Band noch nicht gelüftet werden. Damit müssen wir uns wohl bis zum Erscheinen des 3. Bandes „Das Labyrinth ist ohne Gnade“ im Sommer 2014 gedulden.
Fazit:
Genialer 2. Band, ein Pageturner der Extraklasse!
Wer den 1. Band noch nicht kennt, sollte dies unbedingt ändern!