Rezension

Alles in allem kann ich dieses Buch nur empfehlen, wenn man düstere Dystopien mag.

Dark Palace - Zehn Jahre musst du opfern. Bd.1 - Vic James

Dark Palace - Zehn Jahre musst du opfern. Bd.1
von Vic James

Der Auftakt einer neuen düsteren Jugendbuchreihe! Eine erschreckende Dystopie über England, in dem jeder Mensch, der nicht adlig ist, 10 Jahre Sklavenarbeit ableisten muss. In solch einer Welt begleiten wir die Geschwister Abi und Luke, die leider voneinander getrennt werden. Während Luke in die dreckige Fabrikstadt Millmoor kommt und dort ums Überleben kämpft, muss Abi erkennen, dass ein prunkvolles Anwesen gar nicht so prunkvoll und schön ist, wie sie gehofft hat.

Schon das Cover hat mich vor Monaten angesprochen, doch als ich den Klappentext las, wusste ich, dass ich es lesen musste. Ich liebe Dystopien, je düsterer umso besser. Besonders wenn es dann noch gutgeschrieben ist, wie in diesem Fall. Allein die Einführung hat mich schon gefesselt, weil man unbedingt wissen wollte, wie es eigentlich ursprünglich zu der Szene kam und wie die Leute zu der Person im Prolog gestanden haben.
Das Schönste an dem Buch war aber die Tatsache, dass ich – die wirklich schon ziemlich viele Dystopien gelesen hat – nicht immer vorhersehen konnte, wie es weitergeht. Der Spannungsbogen zog sich für mich von Anfang bis zum Ende des Buches hin. Die Szenen hören manchmal aber auch an den spannendsten Stellen auf, während wir dann den Szenenwechsel von Luke zu Abi oder zurück erleben. Es ist immer wieder erschreckend, was Macht mit Menschen anstellt.

Außerdem fand ich es großartig, dass es ein wenig in die politische Richtung ging. Das gehört für mich bei Dystopien oft mit dazu. Wenn das fehlt, ist diese Genre für mich irgendwie nicht ganz rund, aber hier konnte ich mich nicht beklagen. Auch wenn ich mit Abi nicht so warm geworden bin und mich etwas mehr auf Lukes Szenen gefreut habe, gefielen mir die verschiedenen Sichtweisen. Für mich hätte der Aspekt, der auch im Klappentext schon angesprochen wurde, mit dem Verlieben gar nicht hineingemusst, wenn ich ehrlich bin. Ich finde, das Buch hat auch so von seiner Story einfach viel zu erzählen und mitzufiebern gehabt.

Des Weiteren verdient die Autorin einen weiteren Pluspunkt, weil das Buch sich zwar um eine düstere Welt dreht, in der Gewalt gegen Sklaven an der Tagesordnung steht, doch nichts ist so übertrieben, dass man Angst haben muss, es wirklich einem Jugendlichen in die Hand zu drücken. Toll fand ich auch die unterschiedlichen Charaktere, die man alle gut voneinander entscheiden konnte und vor allem, dass manchmal alles anders ist, als man denkt.

Was außerdem noch erwähnenswert ist, ist das Thema „Gabe“, die scheinbar nur die Oberschicht besitzt, wobei wir ja schon früh jemanden kennenlernen, bei dem es eben nicht so ist. Irgendwie bleibt für mich nur die Frage offen, warum es eben nur diese Personen trifft und nicht die normalen Bürger. Liegt es am Blut? An was sonst? Aber wir haben ja noch eine Fortsetzung, die kommen wird. Vielleicht wird das dann noch einmal richtig geklärt.
 

Alles in allem kann ich dieses Buch nur empfehlen, wenn man düstere Dystopien mag. Wenn man jedoch lieber etwas Harmloseres liest, sollte man vielleicht nicht unbedingt dazu greifen, denn die Abgründe einiger Menschen in diesem Buch sind wirklich tief.

Ich vergebe 4,5 Sterne.

 

Nicky von >Die Librellis<

ehemals Nickypaulas Bücherwelt