Rezension

Atmosphärischer Thriller mit geschichtlichem Hintergrund

Graue Nächte - Arnaldur Indriðason

Graue Nächte
von Arnaldur Indriðason

~~Der Titel ist hier gut gewählt, das Buch spielt überwiegend während der Besetzung Islands durch die USA und die Armut der Bewohner, das harte und entbehrungsreiche Leben der Ärmsten sowie die Abneigung gegenüber den fremden Soldaten wird eindrucksvoll vermittelt, inklusive einem Einblick in den Teil der Geschichte, der mir bis dato völlig unbekannt war. Alleine schon deshalb hat sich für mich die Lektüre gelohnt.

Die Handlung beginnt eher gemächlich und im ersten Drittel musste ich mich erst sortieren, da mir nicht klar war, dass die Handlung in unterschiedlichen Zeitebenen spielt. Ab dann hat das Buch deutlich an Fahrt aufgenommen und wurde sehr spannend. Motiv und mögliche Verbindung der zwei Morde waren für mich in dem Teil des Buches nicht erkennbar.
Ich mag auch den eher spröden Schreibstil des Autors, der sich auf die eigentliche Handlung konzentriert und dem Privatleben seiner Ermittler nicht viel Raum lässt - das passt hier meines Erachtens sehr gut.

Lediglich der Abschluss des Buches hat mir nicht ganz so gut gefallen: für mich war schon relativ früh erkennbar, wer für den einen Mord verantwortlich war und auch das Motiv war klar.
Und es endet für meinen Geschmack zu plötzlich, fast meint man, der Autor hat die Lust verloren; hier hätte ich mir etwas mehr an Abrundung gewünscht.

Insgesamt aber ein spannendes Buch mit sehr interessanten Einblicken in ein Kapitel isländischer Geschichte, von dem ich bislang gar nichts wusste. Weiterempfehlung meinerseits!