Rezension

Bei ca. der Hälfte abgebrochen

The Hate U Give - Angie Thomas

The Hate U Give
von Angie Thomas

Bewertet mit 2 Sternen

Ich hab es ja schon kommen sehen & es ist tatsächlich auch so gekommen. Ich hab das Buch bei ca. der Hälfte abgebrochen. Es ist nicht so, dass ich das nicht lesen will oder es schlecht finde. Es bringt mir nur nichts. Ich hab keinen Spaß dran & die Message gefällt mir in dem Zusammenhang leider auch nicht. Ich kann also den Hype überhaupt nicht verstehen.

Ich bin natürlich nicht in der Lage darüber zu urteilen, da ich nie unter solchen Umständen leben musste. Da bin ich auch sehr froh drüber.
Aber es ist auch viel zu einfach die gesamte Schuld den bösen Weißen in die Schuhe zu schieben. "Sie dies, sie das ..." Als würden die Schwarzen nicht selbst entscheiden, was sie tun. Sorry, aber das ist für mich auch eine Art von Rassismus.

Ich hab das Gefühl, dieses Buch möchte den Rassismus & die Vorurteile gegenüber Schwarzen gezielt ansprechen, tappt dabei aber in eine Falle. Mal abgesehen davon, dass hier umgekehrt genau dasselbe mit den Weißen gemacht wird, geht es hier meiner Meinung nach nicht um deren Hautfarbe, sondern einfach um ihren Background. Wären diese Schwarze nicht kriminell & gefährlich, dann würde man sie auch meist nicht so behandeln, wie es hier kritisiert wird. Aber die Leute behandeln sie nicht so, weil sie Schwarz sind, sondern weil sie eben Drogendealer, Gangmitglied oder ähnliches sind. Oder sie zumindest aus diesem Ghetto kommen & der naheliegende Verdacht besteht, dass sie eins davon sind. Die wollen das Leute sich dafür schämen, dass sie Angst vor Gangs & Drogendealern haben.

Und natürlich kann ich die Weißen jetzt nicht komplett von aller Schuld frei sprechen. Die Gesellschaft dort hat sich nun mal so entwickelt, weil die Weißen die Schwarzen als Sklaven gehalten haben etc. Und ich verstehe auch, dass die Menschen aus solchen Vierteln keine großen Überlebenschancen haben, wenn sie sich nicht an die Regeln dort halten. Aber alle Schuld von sich abzuweisen & somit zu negieren, dass sie selbst ihre Entscheidungen treffen ist auch falsch.

Z.B. merkt man an dem wie der Polizist sich verhält, dass er den Freund der Prota nicht aus bösem Willen erschossen hat & dass er selbst drunter leidet. Natürlich macht es nichts wieder gut, aber ihn dann einfach als Rassisten abzustempeln & an ihm ein Exempel zu statuieren, obwohl dieser Freund selber nicht ganz koscher war, hat mich einfach gewurmt.
Sie waren in einem Ghetto (das berüchtigt für gewaltätige Gangs ist) unterwegs, kamen grad von einer Party mit Schießerei & allem drum & dran, es war mitten in der Nacht & der Freund hat sich einfach nicht an die Anweisungen gehalten & war aufmüpfig. Vielleicht war er sogar bei der Polizei bekannt, ich weiß es nicht. Natürlich darf der Polizist in solch einer Situation nicht gleich schießen, aber er hat auch nicht geschossen, weil die beiden Schwarz waren & er sich dachte: "Hey, wieso erschiesse ich heute nicht einfach mal einen Schwarzen?". Er hatte ganz offensichtlich berechtigte Angst & hat überreagiert. Klar sollte er auf Grund dessen nicht frei gesprochen werden, aber ihn als den Bösen abzustempeln ist auch zu einfach.

Ich glaube die Autorin hat sich einfach keinen Gefallen mit dem Setting & den Charakteren getan. Schon in der ersten Szene wird klar wie klischeehaft diese Schwarzen sind. Die Freundin der Prota fängt erstmal einen Zickenkrieg mit einem anderen Mädchen an, weil sie sie nicht leiden kann & diese sie schief angeguckt hat. Da musste ich schon mit dem Kopf schütteln. Und den Weißen ergeht es hier auch nicht besser. Die ganzen Generalisierungen gingen mir auch ziemlich auf den Keks. Später im Buch gibt es z.B. eine Unterhaltung, wo gefragt wird, wieso Weiße denn so doof wären & sich freiwillig in Gefahr bringen würden mit Bungee jumping & dergleichen. Ja klar, als ob NUR Weiße sowas machen. Da geht es generell um die Unterschiede zwischen den beiden. Also sowas sehe ich nicht als Unterschied. Der einzige richtige Unterschied ist nur die Hautfarbe.

Kommentare

EliWritings kommentierte am 14. April 2021 um 16:06

Selten sowas blödes gehört. Hättest du das Buch bis zur hälfte gelesen, dann würdest du wissen, dass sie Khalil erschossen haben OHNE davor zu wissen, dass er Drogendealer war. Selbst wenn sie es gewusst hätten wäre es nicht Grund genüg ein Teenager zu erschießen. Er wurde nicht erschossen weil, er aus einem "Ghetto" kommt, er wurde erschossen weil er schwarz ist und genau das macht jemanden einen Rassisten. 

Menschen werden in Ghettos eingeboren. Die Schulen sind dort schlechter und werden nicht gut in Unis oder bei Arbeitgebern anerkannt. Arbeit gibt es in diesen Gegenden auch nicht viel. Also wie soll man da selbst schuld sein? Niemand sucht sich das aus. 

Wie kann man behaupten das Buch bis zu hälfte gelesen zu haben und dann so einen Kommentar zu schreiben. 

Du sagst, dass gewisse Sachen im Buch gegenüber Weiße rassistisch sind aber ein Polizist hat DREI Mal auf ein Teenager geschossen, und er soll nicht als der Böse abgestempelt werden? 

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