Rezension

Die harte Realität eines dunkelhäutigen Mädchens zwischen zwei Welten

The Hate U Give - Angie Thomas

The Hate U Give
von Angie Thomas

Bewertet mit 4 Sternen

Starr ist 16 Jahre alt und wie ihre Familie dunkelhäutig. Obwohl es ihrer Familie finanziell nicht schlecht geht, leben sie in einem bekannten Problemviertel. Um es dort hinaus zu schaffen, gehen Starr und ihre Geschwister in eine Schule der Weißen. Sie trennt ihr Leben strikt in schwarz und weiß, getrennte Freundeskreise, Freizeitaktivitäten, andere Persönlichkeit, komplett anderes Leben. Dann erlebt sie, wie ihr bester Freund unschuldig erschossen wird und muss sich entscheiden, auf welcher Seite sie steht und wofür sie ihre Stimme erhebt.

Als Leser ist man direkt mitten im Geschehen. Es gibt keine lange Erklärung oder Einleitung zu den Personen, sondern man wird direkt Teil von Starr´s Leben. Nach und nach werden dann die Personen vorgestellt, ihre Familie, Freunde und man lernt ihre Umgebung kennen. Es ist total verständlich, wie Starr sich verhält. Ihre Situation, ihre Gefühle, Sorgen und Ängste werden sehr authentisch beschrieben, sodass man sich gut in sie hinein versetzen kann. Anfangs ist Starr noch verunsichert und weiß nicht, wie sie sich verhalten soll. Aber man merkt schnell, dass sie eigentlich auf der Seite ihres toten Freundes steht, sich nur noch nicht traut, öffentlich Partei für ihn zu ergreifen. Deshalb macht sie sich oft Vorwürfe, dass sie mehr hätte tun können. Neben dem Tod ihres Freundes spielt auch die Bandenkriminalität eine große Rolle, wo es ebenfalls darum geht, den Schleier des Schweigens zu durchbrechen und sich für Gerechtigkeit und Freiheit einzusetzen.

Die Autorin hat es super geschafft, schwierige Themen in eine gute Geschichte zu verpacken. Starr und ihre Familie haben es wirklich nicht leicht und es passieren viele schlimme Dinge, die sich viele Jugendliche, die einer westlichen Welt aufwachsen, kaum vorstellen können. Es ist wirklich krass, wie mit Drogen, Gewalt und Diskriminierung umgegangen wird. Auch wenn es eine fiktive Geschichte ist, ist es doch sehr realitätsnah beschrieben und man hat das Gefühl, dass es in vielen Teilen der Welt wirklich so zugeht.

Es bleibt nur zu wünschen, dass es viel öfter ein solches Ende wie bei Starr und ihrer Familie gibt und dieses Buch vielen Jugendlichen als Gedankenanstoß dient und Mut verleiht, für Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten. Definitiv ein lesenswertes Buch, für Jugendliche wie auch für Erwachsene.