Rezension

Berührend!

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt - Clara Römer

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt
von Clara Römer

Bewertet mit 4 Sternen

Sie dachte, sie wäre sein Ein und Alles...

Susa könnte glücklicher nicht sein. Seit 10 Jahren ist sie mit ihrer großen Liebe Wolf verheiratet und gerade ist sie mit ihm zusammen in eine schicke neue Wohnung gezogen. Dann aber muss sie durch einen dummen Zufall herausfinden, dass Wolf sie nicht nur jahrelang hintergangen hat, nein, er führte regelrecht ein Doppelleben.
Nur wenige Minuten von ihrer gemeinsamen Wohnung entfernt unterhält Wolf eine zweite Frau. Mit ihr hat er sogar ein Kind.
Schockiert flüchtet Susa zu ihrer Mutter und muss leider feststellen, dass Wolf nicht der einzige ist, der untreu war.

Dieser Roman ist anders als die Bücher, die ich aus diesem Genre kenne. Er ist nicht so bunt, nicht so "zuckrig süß" wie die meisten Liebesromane. Er ist etwas ernster und auch realistischer was ich ganz erfrischend fand. 
Susas Geschichte hat mich jedenfalls von Anfang an berührt und sie ließ mich auch nicht mehr los...
Susa muss wahnsinnig viel aushalten. Ihre Welt, so wie sie sie kennt, gerät von einem Moment zum anderen völlig aus den Fugen.
Und nicht nur das! Plötzlich scheinen alle um sie herum ihre Partner zu betrügen.
Das war ein Punkt der mich ein wenig störte. Susa ist auf einmal von Lügnern umzingelt und das war für mich fast zuviel des Guten.
Das alleine wäre aber nicht so schlimm gewesen wenn nicht auch noch in Susas Freundeskreis so viel los gewesen wäre. 
Ich möchte hier nicht zuviel verraten, nur das alles zusammen genommen: Susas Eheprobleme + die anderen Betrügereien + die Probleme aus Susas Freundeskreis doch schon sehr viel Stoff waren für knapp 320 Seiten Buch. So kamen für mich einige Themen zu kurz, langweilig wurde es aber auch nie.
Wolf ist einer den man als Leser nur verachten kann. Und jedes mal, wenn man sich fragt wie Susa sich nur in Wolf, diesen Unhold verlieben konnte, streut die Autorin Rückblenden ein. Durch diese kleinen Ausflüge in die Vergangenheit erscheint Wolf so manches mal in einem anderen Licht und man kann Susa viel besser verstehen.
Aber auch ihre Entwicklung lässt sich dadurch leichter nach verfolgen. Wo sie Anfangs noch sehr unsicher und ängstlich rüberkommt, scheint sie am Ende als starke Frau aus der Sache hinaus zu gehen. Es war toll, Susa dabei begleiten zu können.
Sehr gelungen fand ich auch dass es sich Susa nicht so einfach macht mit dem "Schlussstrich ziehen". Das spürt Wolf natürlich sofort und versucht wieder sein Glück bei ihr. Und gerne möchte man wie Susa dran glauben, dass er es diesmal ehrlich meint. Immerhin waren sie doch so lange zusammen und wer weiß, Wolf weiß vielleicht jetzt erst was er aufs Spiel gesetzt hat.
Mir hat die Geschichte im großen und ganzen gut gefallen. 
In Susa findet der Leser eine sympatische junge Frau die über sich selbst hinaus wächst. Und auch wenn die Romantik ein kleines bisschen zu kurz kommt, wird hier der Fokus auf andere Themen gelegt wie zum Beispiel Freundschaft, Familie und das die Gerechtigkeit am Ende immer siegt.