Rezension

hinfallen, aufstehen, Krone richten, weiter machen

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt - Clara Römer

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt
von Clara Römer

Bewertet mit 5 Sternen

SusaWolf oder WolfSusa so werden sie in ihrem Freundeskreis genannt, denn sie gelten als das Traumpaar schlechthin. Doch als eines Tages ein Händler in Susas Geschäft anruft, um herauszufinden, wohin er den neuen Kühlschrank liefern soll, wird Susa stutzig. Ihr Mann arbeitet zwar mit Immobilien, doch das er sich neuerdings auch um die Auslieferung von Elektrogeräten kümmert, ist ihr neu. Misstrauisch geworden, fährt sie ins Büro, doch Wolf ist nicht da. Susa beschließt seinen Freund und Geschäftspartner auszufragen, als dieser dann auch noch herumdruckst, will Susa wissen, was da los ist. Kurzerhand fährt sie zu der Adresse, an die der Kühlschrank geliefert werden soll und trifft dort auf einen junge Frau mit ihrer fünfjährigen Tochter, Wolfs Geliebte, seit vielen Jahren und deren gemeinsames Kind. Susas heile Welt bricht in sich zusammen, sie packt ihren Koffer und flüchtet zu ihrer Mutter. Wird sie es schaffen, wieder auf die Füße zu kommen?
 
Meine Meinung:
 
Dem Titel und dem Klappentext nach hatte ich eher mit einer recht seichten Frauenlektüre, Chick-Lit, gerechnet, doch schon kurz nach dem Einstieg ins Buch wurde klar, dass es hier um etwas viel tieferes geht. Clara Römer verfügt über einen sehr mitreißenden Schreibstil und sie schaffte es, dass ich mich sehr schnell mit der Protagonistin Susa verbunden fühlte. Die Sprache ist flüssig und gut verständlich und auch wenn das Buch nicht über eine actionreiche Handlung verfügt, ist es ein wahrer Pageturner, mit ein paar geschickten und unerwarteten Wendungen. Mir wurde das Buch zu keiner Zeit langweilig und ich hatte es in kürzester Zeit verschlungen. Während der größte Teil der Geschichte in Susas Gegenwart spielt, gibt es auch immer wieder kurze Rückblicke auf die Beziehungen, die sie zu den einzelnen Charakteren hat. Es wird vor allem durch seine Charaktere, allen voran natürlich Susa, lebendig und absolut glaubwürdig, denn diese Geschichte könnte jedem und überall passieren. Es ist eine Geschichte über Betrug und auch Verrat, über das Fallen und das wieder aufstehen und das ganze macht auch Mut. Man erfährt aus erster Hand, wie es Susa dabei geht, man kann sie nicht nur beobachten, wie sie diese ganze Situation erlebt, nein, man kann es fast schon am eigenen Leib spüren.
Dabei ist Susa ein sehr liebenswerter Charakter, den ich sehr schnell ins Herz geschlossen habe. Ich habe mit ihr gelitten und gebangt, zwischendurch die Hoffnung gespürt und hier und da hätte ich sie auch gerne mal geschüttelt. Doch letzten Endes ist aus einer naiven, gutgläubigen Frau ein wirklich gefestigter Charakter geworden. Aus Hasenfuss-Susa, wie ihre beste Freundin Bille sie gerne nennt, ist eine Frau geworden, die für sich selber einstehen kann und auch mal den Mut aufbringt nein zu sagen.
Natürlich geht es hier in erster Linie um Susa, doch auch wenn man die Nebencharkatere nicht bis ins kleinste Detail kennenlernt, so hat man trotzdem das Gefühl, zu wissen, wie sie sind. Ich konnte mir von allen Personen ein gutes Bild machen und fühlte mich sehr wohl mit Susas Freunden.
 
Mein Fazit:
 
Ein wirklich toller Roman, der mich in kürzester Zeit fesseln konnte und zu einem wahren Pageturner wurde. Ein Buch, dass durch seine Charaktere, vor allem durch die Protagonistin Susa, mitreißend ist und einen förmlich in die Geschichte versinken läßt. Die Darstellung der Entwicklung Susas ist glaubwürdig und man leidet mit ihr und steht mit ihr wieder auf. Ich hatte dabei den Spruch: hinfallen, aufstehen, Krone richten, weiter machen, ständig im Kopf, denn genau so kam es mir vor, auch wenn es ein wenig gedauert hat, bis Susa die Krone wirklich richten konnte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und fünf von fünf Sternen!