Rezension

Berührend, spannend und wunderbar erzählt - gelungener Abschluss dieser großartigen Trilogie

Die Ärztin: Die Wege der Liebe - Helene Sommerfeld

Die Ärztin: Die Wege der Liebe
von Helene Sommerfeld

Bewertet mit 5 Sternen

Zwei Tage vor Weihnachten 1914 kehrt Ricarda mit ihrem Mann aus China zurück nach Freystetten. Sie hofft inständig, nicht zu spät zu kommen. Auch Florentine von Freystetten ist aus der Schweiz angereist. Da geschieht etwas Entsetzliches. So endet der zweite Band und beginnt hier im Abschluß der Trilogie. "Die Ärztin" ist eine sehr eindrucksvolle historische Reihe.  Mit authentischen und glaubhaften Protagonisten überzeugt und ebenso durch den bildhaften als auch angenehmen Schreibstil. Alle drei Bände geben den Charakteren durch die Handlung eine große Bühne. Und wieder beeindruckt die damalige Atmosphäre in den einzelnen Handlungsorten.
Ricarda bleibt in Berlin und wird als Ärztin an der Charite arbeiten. Ihre älteste Tochter Henny heiratet den Sohn von Florentine, trotz aller Vorbehalte. Die beiden gehen nach Amerika, wo Victor in den Filmstudios von dem bekannten Auswanderer Lämmle arbeiten wird. Vorerst kommen sie bei Morries unter, Victors "Bruder". dieser ist ein Playboy durch und durch. Das bekommt auch Henny zu spüren und es führt zu einer folgenschweren Tat. Das Leben hier in Amerika ist für Henny nicht einfach. So hatte sie es sich nicht vorgestellt. Der Kontakt zur Familie war abgebrochen. Victors Mutter lebte derzeit in New York. Während der Krieg immer mehr Opfer fordert, geht das Leben der Freystetten weiter. Ricards Sohn Georg, der in München bei der Familie ihres verstorbenen Mannes aufgewachsen war, kehrt als gebrochener Mann während der Kriegsjahre zurück. Ricardas Hilfe wird gefordert. Das ist eine große Baustelle, die sie da erwartet. Die Erzählstränge um Georg, der Schlimmes erlebt hat, sind mitfühlend und zu Herzen gehend geschrieben. Was genau verbarg sich hinter all dem? Diese Erzählstränge sind gekonnt in die Handlung eingebunden. Überhaupt gehen die wechselnden Erzählungen fließend ineinander über. Immer irgendwie parat ist Käthe. Und eine weitere Person kehrt zurück in diesem Band, Kumari. Sie ist auf der Suche nach ihrem Vater. Er soll hier in Berlin leben. Antonia, das Nesthäkchen der Familie entdeckt ihre Liebe zu Tieren und darf im Zoo aushelfen.
Wie schon zuvor wird hier Ricarda als eine starke Persönlichkeit dargestellt. Und dennoch ist sie menschlich, eine bewundernswerte Protagonistin. Ihren starken Willen kann man regelrecht spüren. Diese Eigenschaft hat Antonia geerbt.
Die damalige Zeit mit ihren etlichen Facetten, der tägliche Kampf ums Überleben, dieser sinnlose Krieg und dann dazu die Schilderungen des prallen Lebens in Amerika ist hier gut dargestellt. Das Autorenduo hat durch Recherchen diese exzellent in die Handlung eingebunden. Detailliert und gut beschrieben wird der Leser durch die gesamte Handlung geführt, immer vor Augen die damalige Situation, die Lebensumstände.
Mit dem vorliegenden Band "Die Wege der Liebe" endet hier eine historische Trilogie, die für mich mit zu eine der besten gehört, die ich gelesen habe. Mein Respekt für das Autorenduo, so etwas Großes entstehen zu lassen.
Das war mehr als nur eine Lesereise, es war Lesegenuss ♥