Rezension

Bewegender und fesselnder Roman

Wir sind für die Ewigkeit -

Wir sind für die Ewigkeit
von Astrid Töpfner

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich bin ich ja nicht der eBook Leser, sondern habe lieber ein "richtiges" Buch in der Hand. Das hätte aber bei diesem bedeutet, dass ich bis zum Januar hätte warten müssen, und das ....das ging gar nicht.

Der neue Roman von Astrid Töpfner beginnt am Ende des spanischen Bürgerkriegs 1938 und endet Anfang der 1950er Jahre mitten in der Franco Diktatur. Es ist der Auftakt einer Trilogie und erzählt die bewegende Geschichte von Mercedes, die als 16jährige fliehen muss und der harte Zeiten und viele Schicksalsschläge bevor stehen. Schon auf der ersten Flucht aus Spanien verliert sie ihre gesamt Familie, sie findet Trost und Hilfe bei Agustí. Gemeinsam geraten sie in Frankreich in ein Internierungslager und nur gemeinsam stehen sie diese harte Zeit durch. Doch dann werden sie getrennt. Als sie Jahre später wieder aufeinander treffen, haben sich die Rahmenbedingungen für beide so sehr geändert, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie beide mehr geben kann, oder doch?

 

Astrid Töpfner hat hier eine zwar fiktive Geschichte gesponnen, allerdings beruht sie auf geschichtlichem Hintergrund und sie hat sich inspirieren lassen von wahren Erlebnissen von Eltern und Großeltern ihrer Freunde, und das merkt man beim Lesen. Man taucht ein und kann sich alles sehr bildhaft vorstellen, man fühlt mit, man bangt und hofft mit. Trotz allem, was ihr widerfährt, kämpft Mercedes um ihr Glück, um einen sicheren Ort, um die, die sie liebt. Und doch, für sie heißt lieben auch loslassen müssen, nach vorne blicken, neu anzufangen. Immer wieder. Es sind harte Zeiten. Ihre wechselhafte und emotionale Geschichte liest sich sehr spannend. Liebe Verlust, Verrat, Zusammenhalt, Gefahren, Leid, Glück und Geborgenheit, das sind nur ein paar treffende Schlagworte. Mercedes muss Entscheidungen treffen, neue Wege einschlagen, dennoch, sind es immer die richtigen Entscheidungen, die richtigen Wege? Man fühlt mit ihr und möchte sie beschützen, sie bewahren, abe es gibt nicht immer ein richtig oder ein falsch.

Astrid Töpfner hat einen sehr fesselnden und mitreißenden Erzählstil Ich bin gespannt wie es weitergeht im Leben der Protagonistin, denn ein paar Fäden bleiben am Ende noch bereit zum Weiterknüpfen.

Ein Lesehighlight , ihr müsst es unbedingt lesen, man erfährt zudem so viel über die jüngere spanische Geschichte, man lernt über die damalige Zeit des Franco-Regimes und die vorherrschenden Lebensbedingungen, vor allem über die in Katalonien und Südfrankreich. Gerade wenn man bedenkt, dass erst 1977 wieder in Spanien das erste Mal seit 1936 wieder in geheimen, freien Wahlen ein Parlament gewählt wurde, bekommt dieser Roman, bei denen man durch die Hintergrundinformationen viel über die Anfänge des Regimes lernt, eine wichtige Bedeutung für geschichtlich interessierte Leser.

Mir ging dier Roman sehr nah, denn wenn man überlegt, was die Menschen zu der Zeit alles durchgemacht haben, durchmachen mussten, dann ist es heute kaum noch vorstellbar.