Rezension

Carla Seidels erster Wendland-Mord

Die Sehenden und die Toten -

Die Sehenden und die Toten
von Sia Piontek

Bewertet mit 4 Sternen

»Die Sehenden und die Toten« ist Auftakt der im Wendland angesiedelten Kriminalromanreihe um die Ermittlerin Carla Seidel von der Kripo Lüneburg. Der achtzehnjährige Justus Libermann aus Satemin bei Lüchow wird im August tot auf einer Bank in den Jeetzelauen aufgefunden. In seinen Augen stecken Scherben.
Aus Hamburg weggezogen, leben Carla und ihre siebzehnjährige Tochter Lana in einem Haus in Penkefitz. Doch Carlas gewalttätige Ehe verfolgt sie bis heute. Als Ermittlerin mit Alkoholproblem und Traumata stellt nicht nur die Aufklärung dieses Mordes Carla vor Herausforderungen, sondern auch kaltschnäuzige Vorgesetzte und persönliche Bedrohungen. Lana zeigt Interesse an dem Fall ihrer Mutter und beginnt selbst zu recherchieren. Dabei steckt beiden immer noch die Angst in den Knochen. 

Mit diesem Krimi lernt man auch das Wendland und seine Umgebung ein bisschen kennen, während man Carla dabei begleitet, wie sie geradlinig Justus Leben durchleuchtet oder Lana, wie sie der Spur eines Tattoos folgt. Dabei werden auch überraschende Wendungen und Enthüllungen geboten. Die Ermittlungen sind allerdings authentisch und bringen erst im Laufe der Zeit Ermittlungserfolge, die zur Spannung beitragen. Die Charaktere wirken nahbar und besonders Carla geht ihrer Arbeit durchdacht und engagiert nach, sodass man ihrem Erkenntnisfaden gern folgt. Die Traumata haben es allerdings in sich und vermutlich wird es erst in den Fortsetzungen Entwicklungspotenzial geben. Bisher erfüllt Carla die Klischees einer gebeutelten Ermittlerin, die als Mutter von Schuldgefühlen geplagt wird. Ingesamt aber eine unterhaltsame Krimireise in das Wendland und eine Empfehlung wert.