Rezension

mysteriöser Krimi im Wendland

Die Sehenden und die Toten -

Die Sehenden und die Toten
von Sia Piontek

Bewertet mit 4.5 Sternen

 

 

Carla Seidel hat sich von Hamburg ins Wendland versetzen lassen. Sie hofft hier auf einen guten Neuanfang. Gemeinsam mit ihrer Tochter Lana bezieht sie ein altes Fachwerkhaus. Doch dann wird die Leiche des 18-jährigen Justus gefunden. Ihm wurden die Augen entfernt und durch Spiegelscherben ersetzt. Da Carla einst eine erfolgreiche Mordermittlerin in Hamburg war, wird nun auch hier von ihr erwartet, dass sie diesen Fall schnell klärt. Doch so einfach ist die Sache nicht. Selbst die Eltern scheinen ihren Jungen nicht wirklich gekannt zu haben. Ausgerechnet Lana entdeckt bei einer Mitschülerin ein Tattoo, welches auch bei dem toten Jungen gefunden wurde. Dann spitzt sich die Lage dramatisch zu und niemand scheint mehr sicher zu sein.

 

Die Autorin Sia Piontek sagte mir zunächst nicht. Sie hat wohl unter Pseudonym schon mehrere Bücher veröffentlicht. Ich habe aber noch nicht herausgefunden, unter welchem Namen sie sonst schreibt. „Die Sehenden und die Toten“ ist aber ihr erster Kriminalroman. Mir hat dieser Krimi tatsächlich gut gefallen. Die Protagonistin Carla Seidel beginnt hier direkt mit ihrem ersten Fall im Wendland und muss ihre Kollegen von ihren Qualitäten überzeugen. Carla ist eine Frau, die schon einiges in der Vergangenheit erlebt hat. Es gibt während der Handlung immer wieder kurze Rückblicke auf das, was geschehen ist, aber nur in kleinen Portionen. So erfährt man zwar aus dem Leben der Ermittlerin, aber doch auch nur sehr wenig. Eigentlich wurde ich doch neugierig darauf, was sie erlebt hat, und hoffe, diese Ereignisse werden zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aufgegriffen.

 

Dieser Fall im Wendland beginnt damit, dass der tote Junge gefunden wird. Zunächst gibt es kaum Hinweise auf die Tat oder auf das Motiv. Die Autorin schildert nun, wie Carla und ihr Team jeder Spur nachgehen und nach Hinweisen suchen. Mir hat gut gefallen, dass es gerade nicht so offensichtlich ist, was hinter dieser Tat steckt. Auch wer und warum getötet hat, ist nicht so einfach zu durchschauen. Ich mag es, wenn nicht gleich auf den ersten Seiten die Lösung parat liegt.

 

Die Protagonistin Carla hat zudem ihre ganz eigenen Probleme, die zwar manchmal etwas anstrengend sind, aber sie immer wieder dazu zwingen, ihre eigene Vergangenheit zu akzeptieren und auch Hilfe anzunehmen, wenn es notwendig ist. Immer wieder wechselt der Erzählstrang zwischendurch zu Lana, der Tochter. Indem diese ihrer Mutter mehr und weniger in diesem Fall hilft, wird sie selbst ein Stück weit erwachsener und lernt auf ihre Weise, ihre Ängste in den Griff zu bekommen.

 

Fazit:

 

Der Krimi „Die Sehenden und die Toten“ hat mir gut gefallen. Er liest sich zwar nicht so einfach, schnell und flüchtig, sondern erfordert einiges an Aufmerksamkeit, aber gerade deshalb hat er mir gefallen.