Rezension

Das Dornenkind

Das Dornenkind - Max Bentow

Das Dornenkind
von Max Bentow

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Autor Max Bentow hat mit „Das Dornenkind“ den bereits fünften Fall für den Ermittler Nils Trojan geschrieben.

 

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):

Tödlicher als die Rückkehr eines Serienkillers ist nur seine Rache.
Der Fund von drei Todesopfern, in deren Haut geheimnisvolle Botschaften geritzt wurden, stellt die Berliner Kriminalpolizei vor ein Rätsel. Während der Ermittlungen wird Trojans schlimmster Albtraum wahr: Er bekommt den Anruf einer Frau, die behauptet, die Tochter des „Federmannes“ zu sein. Der infame Serienmörder war dem Ermittler vor vier Jahren schwerst verletzt entwischt. Zu seinem Entsetzen schwört sie, dass ihr Vater am Leben ist. Trojan merkt schnell, dass er in einen fatalen Sog geraten ist. Denn der „Federmann“ wird nicht eher ruhen, bis er ihn vernichtet hat.

 

„Das Dornenkind“ war für mich der erste Roman, welchen ich aus der Reihe rund um den Ermittler Nils Trojan gelesen habe. Ich hatte keine Probleme, dem Buch inhaltlich zu folgen, obwohl ich keine Vorkenntnisse aus den bisher erschienenen Büchern kenne. Auch den Federmann, welcher bereits im ersten Teil der Reihe behandelt wurde, war mir daher vollkommen unbekannt. Der Serienmörder, welcher der Federmann genannt wird, taucht in „Das Dornenkind“ wieder auf und möchte seine leibliche Tochter Wendy Hain kennen lernen, wobei diese einige Aufgaben meistern muss. Dabei muss sie beweisen, dass sie ihrem Vater gegenüber loyal ist.

Der Schreibstil von Max Bentow ist sehr angenehm. „Das Dornenkind“ hat sich flüssig lesen lassen und ich bin gut in die Handlung hineingekommen, obwohl ich keine Vorkenntnisse hatte. Auch ist die Anzahl an handelnden Charakteren übersichtlich, sodass ich keine Anfangsschwierigkeiten hatte. Der Thriller ist temporeich und hat einiges zu bieten. Er ist oftmals rasant und auch einige interessante Wendungen sind vorhanden, mit denen ich teilweise so nicht gerechnet hätte. Der oftmals eingesetzte Perspektivenwechsel bringt zusätzliche Spannung in dieses Buch und beleuchtet die unterschiedlichen Charaktere. Auch kann man so das Geschehen von mehreren Seiten mit verfolgen, sodass zusätzliche Spannung entsteht.

In diesem Thriller kehrt der Serienmörder Dr. Gerd Brotter, welcher Federmann genannt wird, zurück. Er wird schwach und kränklich dargestellt, da er einen schweren Unfall gerade so überlebt hat. Auch ist er von Morphium abhängig und auf fremde Hilfe angewiesen. Er möchte seine leibliche Tochter wiedersehen und will dabei, stolz auf sie sein. Brotter wird etwas überspitzt dargestellt und besonders am Ende kam er mit teilweise etwas unrealistisch vor. Schade finde ich es auch, dass nicht wirklich auf ihn eingegangen wird. Man liest immer nur von seinen vorherigen Taten, wie grausam er war – aber im derzeitigen Zustand ist er nur noch ein Invalide. Seine Tochter Wendy Hain ist sehr undurchsichtig. Man kann sich bis zum Ende des Buches nie wirklich sicher sein, auf welcher Seite sie eigentlich steht oder ob sie nur ihre eigenen Ziele verfolgt und was diese wohl sind. Aber genau diese Situation bringt zusätzliche Spannung in die ganze Situation, man kann ihr nicht trauen und rechnet immer mit einem Verrat. Der Ermittler Trojan wird in diesem Buch eher als fürsorglicher Vater dargestellt, der auch mal Risiken eingeht und oftmals auf sein Bauchgefühl hört. Auch hat er manchmal mehr Glück als Verstand und der Zufall scheint auf seiner Seite zu stehen. Seine Beziehung zu Jana wirkt auf mich sehr undurchsichtig. Aber dies kann auch daran liegen, dass ich die vorherigen Bände nicht gelesen habe.

Das Ende des Thrillers konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Es ist teilweise doch recht unrealistisch und ich fand, dass es an den Haaren herbeigezogen ist, nur um noch mehr Action und Tempo zu erzeugen – ungeachtet mancher Fähigkeiten oder Einschränkungen der Charaktere. Ziel war hier wohl, dass ein fulminanter Showdown hermusste, wobei meiner Meinung nach über die Stränge gezogen wurde.

Schade finde ich auch, dass das Cover keinerlei Zusammenhang zum Inhalt des Buches aufweist. Dafür hat wenigstens der Titel einen Bezug.

 

Insgesamt ein spannender Thriller, welcher durch den angenehmen Schreibstil von Max Bentow flüssig zu lesen war. Jedoch konnten mich die Charaktere und das Ende nicht 100%ig überzeugen, sodass ich 3,5 Sterne für dieses Buch vergeben möchte.