Rezension

Das perfekte Verbrechen?

Die Wahrheit und andere Lügen - Sascha Arango

Die Wahrheit und andere Lügen
von Sascha Arango

Bewertet mit 5 Sternen

Henry Hayden ist ein gefeierter Mehrfachbestseller-Autor und führt ein Luxusleben. Für seine psychisch kranke Ehefrau Martha empfindet er keine große Liebe, durchaus aber Sympathie. Seine zahlreichen Affären sind bedeutungslos, bis Henrys Lektorin und langjährige Geliebte und Lektorin Betty ein Kind von ihm erwartet und verlangt, dass er seine Frau verlässt. Das aber will Henry gar nicht, denn tatsächlich stammen die Bücher entsprechend einem gemeinsamen Pakt aus der Feder Marthas. Henry sieht seine Existenz gefährdet. So entscheidet er sich, Betty zu töten. Dabei unterläuft ihm ein verhängnisvoller error in objecto vel persona. Damit Henry unentdeckt bleiben kann, lässt er weitere Verbrechen folgen.

 

Es handelt sich um ein spannendes Buch. Seine Drehbucherfahrungen bei diversen Tatorten hat der Autor in gelungener Weise umgesetzt. Ich empfinde das Buch gar nicht so sehr als ohnehin nicht zu meiner Lieblingslektüre zählenden Krimi, als der es formal einzuordnen wäre. Das mag daran liegen, dass der Protagonist Henry nicht als kompletter Bösewicht, Lügner und Gauner dargestellt wird. Vielmehr ist er jemand, dem Emotionen nicht fremd sind. Er ist auch zu Liebe, Großzügigkeit und Freundschaft fähig. Überhaupt ist er vom psychologischen Aspekt her eine interessante Figur. Steuert er geschickt sein Leben oder wird er einfach nur von äußeren Ereignissen überrollt? Die Lektüre ist nicht einfach, da Vergangenheit, Wunschvorstellung und Realität ineinander übergehen und der Leser vor die schwierige Frage gestellt wird, wo Wahrheit endet und Lüge beginnt.