Rezension

Toller Schreibstil, spannende Lektüre

Die Wahrheit und andere Lügen - Sascha Arango

Die Wahrheit und andere Lügen
von Sascha Arango

Bewertet mit 4 Sternen

Die Wahrheit und andere Lügen - meiner Meinung nach ein sehr passender Titel für diesen Roman. Denn was ist nun die Wahrheit und welche anderen Lügen gibt es? Wie kann man sein Leben auf so vielen Lügen aufbauen, ohne sich zu verstricken? Der klare und nüchterne Schreibstil von Sascha Arango hat mich von Anfang an sehr überzeugt.

Henry ist Schriftsteller - ist er das wirklich? Nein, denn er vermarktet sich nur so; seine Frau schreibt alle Bücher, die unter seinem Namen veröffentlicht werden. Aber Martha ist nur am Schreiben an sich interessiert und sobald sie ein Buch beendet hat, verschwindet es "in der Versenkung". Bis Henry ihre Romane findet und das Potenzial darin erkennt. Henry ist ein Lebenskünstler, sein ganzes Leben eine einzige Lüge. So erfahren wir bis zum Schluss kaum etwas darüber, wie er viele Jahre seines Lebens verbracht hat und wie er überlebt hat.

Im ersten Teil des Buches findet sich folgender innerer Monolog von Henry, in dem er sehr gut beschrieben wird, auch wenn der Ton an dieser Stelle sicherlich eher ironisch gemeint ist (S. 38): "Du, Schatz, ich bin leider deprimierend wertlos, wollte Henry sagen, so gar nicht deiner würdig. Ich habe den Tod verdient, warum kannst du mich nicht erlösen? Hab doch Mitleid und durchschaue mich endlich."

Durchschaut seine Frau ihn oder fällt sie auf sein Lügengerüst herein? Und wie sieht es mit den anderen Personen aus, zum Beispiel mit seiner Geliebten Betty oder mit seinem Verleger? Und welche Rolle spielt Fasch, der Henry nachstellt?

Der einzige Punkt, der mich leider gestört hat, ist die Tatsache, dass es leider noch recht viele Rechtschreibfehler in dieser Ausgabe gibt.

Ansonsten gibt es eine absolute Leseempfehlung mit Suchtfaktor von mir.