Rezension

Davor und Danach

Davor und Danach - Nicky Singer

Davor und Danach
von Nicky Singer

Bewertet mit 5 Sternen

Es gibt ein Davor und es gibt ein Danach. Im Davor war die Welt noch in Ordnung, im Davor konnte Mhairi ein ganz normales Mädchen sein, im Davor haben sich ihre Eltern um alles gekümmert. Doch das Davor ist vorbei und nun ist es Danach.

Im Danach muss Mhairi die Dinge selbst in die Hand nehmen, im Danach hat Mhairi Dinge gesehen, die sie nie wieder vergisst, musste Dinge tun, die kein 14 jähriges Mädchen machen sollte. Im Danach ist sich jeder selbst der Nächste.

"Was zählt im Leben?
Ist Überleben das wichtigste?
Ist dein Gewissen deine Grenze?
Wie weit gehst du für das, woran du glaubst?
Nur du kannst entscheiden, wer du sein willst!"

Doch was ist passiert, wie wurde aus Davor Danach? Ein paar Jahrzehnte in der Zukunft, gar nicht so weit, hat sich die Erde so erwärmt, sodass das Leben in manchen Ländern durch die Hitze nicht mehr möglich ist und so fliehen die Menschen in den Norden. Doch was soll der Norden mit all diesen Menschen machen, es mussten Gesetze geschaffen werden, zum Teil sehr grausame, aber doch gar nicht so abwegig. Und genau das ist, das erschreckende an diesem Buch, es ist durchaus realistisch. Nicht nur der Teil mit dem Klimawandel, auch der mit den Flüchtlingen, bzw. wie mit diesen umgegangen wird, man sieht es ja. Und auch wie die Menschen auf diese geänderten Bedingungen reagieren ist durchaus realistisch.

Ich empfand das Buch als sehr spannend, durchgehend. Es ist nicht so, dass ständig etwas passiert, es ist oft eher so eine unterschwellige Spannung, besonders weil man nicht weiß, wie die Geschichte enden wird. Mhairi begegnet auf dem Weg zu ihrer Großmutter, welche auf einer schottischen Insel lebt, einem kleinen Jungen. Sie will ihn nicht mitnehmen, will nicht wieder so eine Verantwortung tragen und doch kümmert sie sich dann um ihn. Anhand der beiden und ihrer Beziehung wird deutlich gezeigt, was wirklich wichtig ist und vor den Prioritäten die Mhairi zieht, kann ich nur den Hut ziehen. Für ihr Alter und den gegebenen Umständen verhält sie sich sehr reif.

Was mir besonders gut gefallen hat war, dass ich oft nicht wusste, wie die Geschichte weiter verläuft, weil einige unterschiedliche Verläufe möglich gewesen währen und auch, dass die Autorin bei dem Ende realistisch bleibt. Die Geschichte und das Thema regen zum Nachdenken an und alleine deswegen finde ich es empfehlenswert. Man darf aber Bitte nicht eine Action geladene Dystopie alla Panem erwarten. Noch erwähnen möchte ich das tolle Design, es gibt weder einen Klappentext hinten noch einen Titel vorne, noch dazu die farblichen Kontraste, wirklich Top.

Fazit:
Eine oft unterschwellig spannende Geschichte über ein junges Mädchen, welches auf den Weg zu ihrer Großmutter ist, auf den Weg in die Heimat und die Sicherheit.
Die dann aber merkt, dass überleben um jeden Preis nicht alles ist.
Dass manche Dinge wichtiger sind.
Flüssig zu lesen und sehr aktuell, ein wichtiges Buch über den Klimawandel, Überbevölkerung und den Umgang mit Flüchtlingen.