Rezension

Dem Zeitgeist angepasst, nicht alle Probleme werden gelöst

Leben - Uwe Laub

Leben
von Uwe Laub

Bewertet mit 4 Sternen

Ohne Frage, das Buch von Uwe Laub „Leben“ trifft den Nerv der Zeit. Wir selbst stecken mitten in einer weltweiten Pandemie. Hier im Buch stellen sich viele die Fragen: ist das echt? Ist das gewollt? Wer gewinnt dadurch? Was passiert hier mit mir? Die Opfer, die keine Stimme mehr besitzen, können sich nicht wehren. Die Hinterbliebenen versuchen selbst, der Katastrophe zu entrinnen.

Zuerst entdeckt wird es bei Tieren. Nicht nur ein paar, nicht nur ein paar Hunderte, nein, abertausende Tiere, ganze Populationen gehen zu Grunde. Doch was oder wer steckt dahinter? Ein Virus? Bakterien? Umweltverschmutzung? Wenige Protagonisten bedarf es dem Autor, um eine spannende Story zu entwickeln.

Da ist zunächst Brenner, der einem geheimnisumwitterten Mann zu Diensten ist, der ihn aus einer misslichen Lage befreit und ihm einen Job angeboten hat. Zunächst stellt er keine Fragen, doch nach und nach ist Brenner bewusst, dass er, um zu überleben, alles riskieren muss.

Nowack, ein Pharmareferent, dem ebenfalls vieles im Leben bereits misslungen ist, auch er bekommt das Ausmaß der Krankheit zu spüren. Deshalb ist er unendlich dankbar, als ihm das Angebot gemacht wird, an einer Studie teilzunehmen, die ihn retten soll. Auch er erkennt, ohne lebensgefährlichen Einsatz geht es nicht.

Davina nun, ist eine junge Wissenschaftlerin, die im Urwald Brasiliens Heilmittel sucht und bei Pflanzen fündig wird. Ihr Auftraggeber ist der schmierige einzige Sohn eines Pharmagiganten, für den sie leider ein weiteres Mal in den Dschungel geht. Natürlich stehen kostbare Ressourcen auf dem Spiel, Gesetze müssen gebrochen werden, Menschen bestochen, Morde geschehen.

Philipp von Cronberg ist ebenfalls im Pharmagewerbe tätig. Er ist jung, ein von seinen Eltern zu einem eiskalten angeblichen Umwelt- und Klimaschützer erzogen. Und er operiert im Geheimen, samt exklusivem Club, sehr viel Geld und grausigen Ideen. Allerdings: da er so jung sein soll, ist seine Mutter mir einen Ticken zu alt geschildert.

Was nun passiert, ist fast schon aus dem realen Alltag der Menschheit entrissen. Chaos pur bei der Politik, Pharmaunternehmen im Krieg, sterbende Menschen, die verzweifeln und unsere Helden, die versuchen, alles irgendwie zu retten. Der Spannungsbogen ist zwar da, doch auch irgendwie vorhersehbar, es macht aber trotzdem viel Spaß, dem Ganzen zu folgen. Manchmal wirken die Protagonisten bei einfachen Dingen sehr unbeholfen, bei anderen bewirkt Kommissar Zufall reine Wunder. Am liebsten ist mir da noch Bob, nein, nicht der Baumeister, sondern ein Chamäleon. Er wohnt bei unserem Pharmareferenten und entwischt ihm unentwegt. Wer schon einmal in freier Natur einen beobachten durfte, weiß, was ich meine. Was ich allerdings vermisse, ist die Lösung für die Tiere, das Massensterben am Anfang der Geschichte geschildert, bleibt ungelöst. Aber vielleicht soll es ja einen weiteren Band zu diesem Thema geben.