Rezension

Der Antiheld gewinnt

Sörensen hat Angst - Sven Stricker

Sörensen hat Angst
von Sven Stricker

Bewertet mit 5 Sternen

KHK Sörensen hat eine generalisierte Angststörung, das ist keine gute Voraussetzung für einen Mordermittler beim LKA, daher hat er sich von Hamburg in das abgelegenste nordfriesische Nest schlechthin versetzen lassen. In Katenbüll ist eigentlich nie irgendetwas los ... bis Sörensen kommt. Direkt nach seiner Ankunft sitzt der Bürgermeister erschossen in seinem Stall. Katenbüll ist nicht so friedlich, wie es scheint, wahre Abgründe werden hier nach und nach offenbar. Quer durch das Dorf zieht sich eine Spur des Grauens. Mancher schrullige Dorfbewohner macht den neuen  Polizisten verantwortlich, der die Verbrechen schonungslos aufdeckt. Was war die Unwissenheit vorher schön und wie unangenehm ist das mediale Interesse des Skandals, der nun aufgedeckt wird.

Sörensen, der eigentlich zur Ruhe kommen wollte, hat wenig Zeit durchzuschnaufen, aber er meistert seine Krankheit und seinen Alltag sehr gut. Mit Sarkasmus und witzigen Dialogen wird die düstere Stimmung immer wieder aufgelockert. Die Angststörung ist allgegenwärtig und immer mit dabei, die Krankheit fließt detailliert mit in die Geschichte ein, dies stört aber nicht sondern weckt Sympathien für den Mann, der sein Leben zurück will und nicht bereit ist aufzugeben.  Unterstützt wird er von Jenny Holstenbeck, dem Praktikanten Malte und zwei eigenbrötlerischen Streifenpolizisten. 

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Das Lokalkolorit, die Angststörung, die Charaktere, der Schreibstil und ein verzwickter Fall, der es in sich hat liefern im Zusammenspiel beste Unterhaltung. Die Nebenschauplätze passen sich super ein und bereichern das Geschehen.

Ein besonderer Krimi mit schwarzem Humor und einem ungewöhnlichen Ermittler. Empfehlenswert.