Rezension

Der Staat und auf welche Ideen er alles kommen kann

Sterbewohl -

Sterbewohl
von Olivia Monti

Bewertet mit 5 Sternen

Sterbewohl ist seit langem mal wieder ein dystopischer Roman gewesen, der mir in die Hände gefallen ist. Und ich muss sagen, das war mal wieder eine zum Nachdenken anregende Abwechslung!

Olivia Monti versetzt uns in das Deutschland der nahen Zukunft. Nach einem politischen Umbruch ist die Bundesrepublik in ein Jahrzent der Scheindemokatie abgerutscht. Der Staat reguliert alles und jeden. Dank der Erfindung der Sterbewohl-Pille, ist es gängige Praxis geworden, dass Sterbewillige Alte friedlich ihr Leben beenden können. Grund: Das Rentensystem muss wegen Staatspleite reguliert werden.  

Eine Vierer-Rentner-WG erhält eines Tages Post von der Rentenkasse. Sie werden allesamt trotz ihres noch jungen Alters von unter 70 in die sogenannten Sterbehotels eingeladen. Hier sollen den gutmütigen Rentnern die Vorzüge freiwilligen Strebens in Seminarform nahegelegt werden. Wiederwillig brechen die  Vier auf eine ruhige Urlaubsinsel auf. 

Zunächst scheint wirklich alles ganz harmlos zu sein, doch schon bald kommen die ersten Zweifel auf.

Was passiert wirklich hinter den Kullisen, den dunklen Kellerräumen und den gemütlichen Gästezimmern? 

Beim Lesen von Sterbewohl war ich auf sämtlichen 212 Seiten in einem Zwiespalt aus Faszination und Eckel gefangen. 

Die Ausmaße, die eine Regierung in Sachen Renten und Alter annehmen kann mag zwar auf den ersten Blick weit her geholt sein, aber ähnliche Praktiken wie beschrieben waren leider schon mal Tatsache in unserem Land. Deswegen fand ich Sterbewohl umso bedrückender. 

Ganz klar muss ich aber eine Leseempfehlung aussprechen!