Rezension

Die Saat des Bösen

Der Wald -

Der Wald
von Tibor Rode

Marcus Holland ist auf dem Höhepunkt der Karriere angelangt und als Brandenburger Förster mit seinem neuesten Bestseller selbst in den USA ein gefeierter Star. Er provoziert bewusst mit gewagten Thesen, die der Pflanzenwelt ein komplexes Kommunikationstalent zugestehen - allein über ihr ausgeklügeltes Wurzelsystem, und sieht sie als wahre Herrscher der Erde. Kurz darauf wird er mit seiner Expertise um die Analyse eines neuartigen Gewächses gebeten, währenddessen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und das unbändige Wachstum des Höllenkrautes.

Der Schreibstil hat mich besonders durch die regelmäßigen Perspektivenwechsel überzeugt. Es mischen relativ viele Nebenschauplätze mit, die allesamt durch starke und authentische Charaktere präsentiert werden. Ich fühlte mich wie in einen regelrechten Sog gezogen und konnte nicht mehr aufhören zu lesen, da auf knapp 460 Seiten ein sehr gut recherchierter Plot gesponnen wird, der wie ein feines Mykorrhiza Geflecht immer tiefer in die Materie dringt. Ich bleibe zurück und frage mich, wie unsere Zukunft wohl aussehen wird, denn jeder Fortschritt bringt bekanntermaßen auch Gefahren mit sich. War früher vielleicht doch alles besser und die Zeit der Menschheit sogar längst abgelaufen? Gesellschaftskritisch, futuristisch und ziemlich "grün" - diese drei Attribute fassen den Öko-Thriller ziemlich gut zusammen, damit ist auch mein neuestes Lieblingsgenre geboren. Ich will mehr davon!

Wer die gefeierten Bücher von Dan Brown gelesen hat, kommt meiner Meinung nach der Lektüre um einen Vergleich mit Tibor Rode nicht vorbei. Verstecken muss sich der Deutsche Autor allerdings keineswegs hinter dem großen Namen aus Übersee, denn "Der Wald" wurde von mir genauso verschlungen wie "Illuminati" oder "Sakrileg" und erhält den klaren Stempel "Leseempfehlung".