Spannend!
Bewertet mit 4 Sternen
Marcus Holland, Förster, Botaniker und Autor, ist mit seinem Sachbuch über die Intelligenz der Pflanzen auf Lesereise in den USA, wo ihn das Departement of Homeland Security um Hilfe bittet. Eine neue invasive Pflanze breitet sich aus, die nicht nur lebensgefährlich für Menschen, Tiere und andere Pflanzen ist, sondern auch allen Versuchen, sie auszumerzen, standhält. Man hofft, dass Holland als Pflanzenexperte eine Lösung finden kann.
Waverly Park ist Archäobotanikerin und, inspiriert von Texten Johann Wolfgang von Goethes, auf der Suche nach der Urpflanze, von der sie sich viele wichtige Erkenntnisse erhofft. Doch die Suche gestaltet sich schwieriger und gefährlicher als erwartet.
Ava Nahanee ist mit einer Gruppe Programmierer in Kanadas Wäldern mit einem neuen Projekt beschäftigt, das sich schließlich als lebensgefährlich erweist.
Drei Protagonist:innen, deren Perspektiven in diesem Roman abwechselnd erzählt werden, wobei die von Marcus Holland und Ava Nahanee im August 2023 starten, Waverly Parks jedoch bereits im Jahr 2016. Wie diese zusammenhängen, wird man im Laufe des Romans erfahren, wobei es manche mehr oder weniger überraschende Wendung gibt, die man zum Teil bei aufmerksamem Lesen auch selbst enttarnen kann, eine der Wendungen erscheint mir ein zudem etwas unglaubhaft. Neben den USA sind auch China, Kanada und Deutschland Schauplatz des Geschehens.
Der Roman ist sehr spannend, und wird durch die kurzen Kapitel und die häufigen Perspektivewechsel zusätzlich zum Pageturner. Tibor Rodes Satz, dass alles was absolut unglaublich klinge, wahr sei, kann man durchaus ernst nehmen, wie man auch seinem Nachwort entnehmen kann. Ich habe während des Lesens direkt ein bisschen gegoogelt, z. B. zur Urpflanze. Umweltschutz ist zudem ein aktuelles Thema, und damit auch die Frage, ob die Menschheit überhaupt überleben, oder lieber wieder Platz für Tiere und vor allem Pflanzen machen sollte. Im Roman kommt es, diese Frage betreffend, tatsächlich auch zu einer Gewissensentscheidung.
Manche Charaktere sind etwas tiefgehender gezeichnet, vor allem Marcus und Waverly, mir aber trotzdem nicht wirklich nahe gekommen, andere bleiben oberflächlich, vor allem, aber nicht nur, die Antagonisten. Verzichten hätte ich gut auf die Liebesgeschichte können, die in meinen Augen eher aufgesetzt wirkt und nicht nötig gewesen wäre. Etwas ärgerlich finde ich auch den Fehler/die ungenaue Formulierung im Klappentext, der/die sich erschließt, wenn man den Roman liest. Unterm Strich war mir der Roman am Ende thematisch auch ein bisschen zu überladen.
„Der Wald“ ist ein spannender (Öko)thriller, der mir zusätzlich neue Aspekte bzgl. der Pflanzenwelt vermittelte. Wahrscheinlich wird er daher noch ein bisschen nachhallen. Allerdings hätte ich mir Charaktere gewünscht, die mir näher kommen und einen etwas weniger überladenen Plot.