Rezension

Drei Frauen zu unterschiedlichen Zeiten am gleichen Ort

Unter dem Moor -

Unter dem Moor
von Tanja Weber

Bewertet mit 5 Sternen

In „Unter dem Moor“ geht es um drei sehr verschiedene Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten in der Region am Stettiner Haff gelebt haben.
Die junge Ärztin Nina stellt fest, dass sie so, wie sie bisher gelebt hat, nicht weitermachen kann. Sie fühlt sich überfordert und erschöpft. Sie beschließt, sich eine Auszeit zu nehmen. Als ihr Freund beruflich ins Ausland geht, ergreift sie die Gelegenheit, um für einige Wochen raus aus dem trubeligen Berlin zu kommen. Sie mietet sich ein Haus am Stettiner Haff und versucht mit ihrer anspruchsvollen Hündin zur Ruhe zu kommen. Allerdings stößt sie dort eines Tages auf der Suche nach ihrer entlaufenen Hündin auf menschliche Knochen…
Der zweite Erzählstrang befasst sich mit der Geschichte von Sigrun, die während der DDR in dem gleichen Ort am Stettiner Haff lebt. Sie wünscht sich mehr, als der Ort ihr bietet und hadert mit ihrer Rolle in der DDR.
Der letzte Strang geht um Gine, die 1936 zu einem Landjahr gezwungen wird. Dort muss sie harte Lebensbedingungen und harte Arbeit sowie ein schreckliches Erlebnis ertragen.

Die Zeit am Stettiner Haff verbindet die drei Frauen und der Autorin gelingt es durch das Abwechseln der Erzählstränge, die Zusammenhänge langsam deutlich zu machen. Ähnlich wie bei einem Krimi konnte ich als Leserin überlegen, wie die Erlebnisse der Frauen zusammenhängen könnten.
Die Protagonist*innen wirken auf mich authentisch und ich habe mitgefühlt. Ganz besonders gut gelungen fand ich die atmosphärischen Beschreibungen des Stettiner Haffs und die Stimmung, die zu den jeweiligen Zeitpunkten dort herrscht.

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen. Wer sich auf verschiedene, zunächst nicht zusammenhängende, Erzählstränge einlassen möchte und mit Beschreibungen von Natur und Atmosphäre etwas anfangen kann, dem oder der könnte „Unter dem Moor“ gefallen.